Evangelische Kirche Viele Häuser sollen schließen

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Es geht um die Zukunft der evangelischen Jugendbildungsstätte in Neukirchen bei Coburg ebenso wie andere Tagungshäuser der evangelischen Kirche in der Region. Foto: /Steffen Ittig

Die evangelische Kirche setzt den Rotstift an. Die Tagungshäuser stehen in der Diskussion. Haben die in der Region noch eine Zukunft?

 
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Die evangelische Kirche in Bayern muss sich nach Ansicht des neuen Landesbischofs Christian Kopp auf deutliche Einschnitte einstellen. „Wir müssen darüber diskutieren, wie viele Häuser eine kleiner werdende Kirche braucht“, sagte er am Montag bei der Herbsttagung der Landessynode in Amberg, an der er erstmals in seinem neuen Amt teilnahm. Er bezog sich dabei unter anderem auf Tagungs- und Pfarrhäuser.

Am Sonntag war in der Synode bekannt geworden, dass das Wildbad Rothenburg ab 2026 keine Zuschüsse mehr erhalten wird und damit wohl schließen muss. Für die Tagungshäuser in Franken sieht es nach einem Gutachten, das die Landeskirche erstellen lassen hat, besser aus. Ganz sicher weiter auf der finanziellen Zuwendungsliste der Landeskirche stehen nur noch fünf Häuser: die Evangelischen Bildungszentren (EBZ) Pappenheim und Bad Alexandersbad, das evangelische Kloster der Frauen-Communität Casteller Ring (CCR) auf dem unterfränkischen Schwanberg, außerdem die erst vor kurzem nach einer Sanierung wieder eingeweihte Evangelische Jugendbildungsstätte Neukirchen bei Coburg und das Gästehaus der Communität Christusbruderschaft Selbitz. Diese fünf Häuser haben demnach in der Nutzwertanalyse besonders gut abgeschnitten – inhaltlich, betriebswirtschaftlich und baulich.

„Die Menschen in Deutschland interessieren sich zunehmend weniger für Religion“, damit müsse man umgehen, sagte Landesbischof Kopp. Die Präsidentin der Landessynode, Annekathrin Preidel, hatte die Protestanten im Freistaat bereits auf Einsparungen eingestimmt. „Wir müssen unsere Aufwendungen senken“, sagte sie zum Beginn der Herbsttagung am Sonntag. Die Kirchensteuereinnahmen gingen „nun auch nominell“ zurück. Man dürfe nicht auf Kosten kommender Generationen leben, sondern: „Wir müssen lernen, loszulassen und zu Dingen auch mal Nein zu sagen.“

Preidel beschwor zudem in schwierigen Zeiten mit hohen Kirchenaustrittszahlen den „gemeinsamen Willen, etwas zu bewegen“. Man müsse sich „hinauswagen aus unseren schönen Kirchen“ und neue Blickwinkel einnehmen. Preidel sprach davon, sich nicht nur auf Gottesdienste zu konzentrieren, sondern die Sonntagsschuhe auszuziehen. „In den Sonntagsschuhen werden wir die Kieselsteine eher spüren“, sagte sie.

„Die Erwartung der Menschen ist politisches und mehr sozialdiakonisches Engagement.“ Das gebe es zwar, aber „es reicht noch nicht“, betonte sie. „Die Menschen werden nicht selbstständig zu uns kommen, wenn wir nicht zu ihnen kommen.“ Preidel sagte: „Was wir jetzt vor uns haben, ist einfach eine anstrengende Wegstrecke.“

Die Finanzen und die Haushaltsberatungen für das kommende Jahr stehen im Mittelpunkt der Herbsttagung, die bis Mittwoch dauern soll.

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