Überhaupt ist Andrich im Leverkusener Team, das mit großer Euphorie durch alle Wettbewerbe schwebt und nun in 47 Pflichtspielen ungeschlagen ist, wahrscheinlich der Glücklichste von allen. Zehn Tage nach dem vorzeitigen Gewinn des Meistertitels wurden Alicia und er zum zweiten Mal Eltern, in den letzten sechs Pflichtspielen hat der nicht als Knipser bekannte Mittelfeld-Kämpfer drei Tore erzielt, in der Nationalmannschaft hat er nach zwei starken Länderspielen im März beste Chancen auf einen Stammplatz an der Seite von Toni Kroos bei der Heim-EM. "Das ist auf jeden Fall der Wunsch", sagte Andrich: "Und ich glaube, wenn man die beiden Spiele sieht, habe ich es verdient, zumindest dabei zu sein."
Alonso mahnt: "Noch ein Spiel"
Es ist gut möglich, dass Andrich als Triple-Sieger zur EM reist. Und im Eröffnungsspiel am 14. Juni gegen Schottland in einer Leverkusener Achse mit Innenverteidiger Jonathan Tah und Wirtz auf dem Platz steht. Für Wirtz war das Tor ebenfalls ein besonderes. Alonso hatte ihn in einer taktischen Ausrichtung ohne gelernten Stürmer als sogenannte falsche Neun aufgeboten. Und kurz nach dem Spiel in den Katakomben durfte er in seinen 21. Geburtstag reinfeiern. "Er hat einen kleinen Kuchen bekommen. Die Freude bei allen war groß", verriet der im nächsten Liga-Spiel am Sonntag in Frankfurt gelbgesperrte Trainer am Freitagmorgen: "Er ist immer noch erst 21. Aber er hat eine große Zukunft. Seine Entwicklung zu sehen, ist super."
Im Gegenzug mahnte der frühere Welt- und Europameister als Spieler, den Einzug ins Europa-League-Finale am 22. Mai in Dublin gegen Atalanta Bergamo oder Olympique Marseille (Hinspiel: 1:1) schon als zu sicher anzusehen. "Es ist ein gutes Ergebnis, aber es ist noch nicht vorbei", sagte er: "Es gibt noch ein Spiel in Leverkusen. Sie haben nichts zu verlieren, wir haben alles zu verlieren. Manchmal ist das eine schwere Situation. Ich habe schon viele Comebacks gesehen. Aber wir sind bereit."