Der Rahmen für die neuen Vorschriften ist die seit langem geltende Ökodesign-Richtlinie. In Kraft treten sollen sie 2021, sofern jetzt kein Widerspruch der EU-Staaten oder des EU-Parlaments kommt. Dann gilt auch eine neue Kennzeichnung zum Energieverbrauch von Elektrogeräten.
Beides zusammen könnte nach Angaben der EU-Kommission enorme Einsparungen bringen. So soll der jährliche Stromverbrauch bis 2030 um 167 Milliarden Kilowattstunden sinken - etwa so viel wie der jährliche Bedarf von Dänemark. Das bedeute etwa 46 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid. Verbraucher sollen im Schnitt 150 Euro pro Jahr sparen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz nennt etwas andere Zahlen - der Umweltverband geht von 140 Milliarden Kilowatt weniger Strom und 20 Milliarden Euro Einsparungen bei Stromrechnungen aus. In der Tendenz stimmen die Umweltschützer aber mit der Brüsseler Behörde überein: Wegweisend seien diese Beschlüsse, ein wichtiger Wendepunkt in der Produktion und Nutzung von elektronischen Geräten. "Die EU zieht den Stecker für Stromfresser und geplante Obsoleszenz", meinte BUND-Expertin Caroline Gebauer.
Der EU-Verbraucherverband BEUC lobte: "Es ist entscheidend, dass wir den derzeitigen Wegwerf-Trend in die Tonne treten, denn er verschwendet natürliche Ressourcen und zieht Verbrauchern das Geld aus der Tasche." Doch merkt BEUC kritisch an, dass drei Wochen Wartezeit auf Ersatzteile bei einer kaputten Waschmaschine für Familien eine Geduldsprobe wären. Der Verband bemängelt auch, dass Teile und Bauanleitungen nur professionellen Handwerkern angeboten werden und nicht Privatleuten, die selbst zum Schraubenzieher greifen.
Die Stiftung Warentest berichtete nach einem Test 2018, dass sich Reparaturangebote vom Profi bei bestimmten Geräten nicht lohnen - zumindest nicht für die Haushaltskasse. Genannt wurde das Beispiel Staubsaugers, bei dem ein Kabel kaputt war. Die Reparatur hätte 120 Euro kosten sollen, mehr als ein neues Gerät. Die Besitzerin ließ sich dann kostengünstig in einem Reparatur-Café helfen.
Für die Umwelt lohnt sich das Herrichten aber nach Angaben der Stiftung meist: "Ökologisch ist die Wegwerfstrategie ein Desaster." Warentest rechnete für einen Geschirrspüler vor: "Ein Gerät, das in 15 Jahren viermal repariert wird, spart gegenüber einem Neukauf etwa ein Viertel Energie und andere Ressourcen ein."
Der BUND sieht das genauso. Bei einem längeren Lebenszyklus spare man Energie bei Herstellung, Vertrieb, Verwendung und Entsorgung. "Eine Verlängerung der Lebensdauer von Waschmaschinen um nur fünf Jahre würde der EU so viele Emissionen ersparen, wie eine halbe Million Autos von der Straße zu nehmen", betonte der Umweltverband.