Das setzt den Schuldner zusätzlich unter Druck, verfehlt aber in vielen Fällen seine Wirkung nicht. Im Jahr 2012 haben elf Gerichtsvollzieher im Amtsgerichtsbezirk Bayreuth die stolze Summe von 2 754 000 Euro an Gläubiger ausbezahlt. Um an das Geld zu gelangen, waren rund 11 400 Zwangsvollstreckungen nötig, 5691 Menschen mussten den Offenbarungseid leisten. Die Zahlen bewegen sich nach Schramms Erfahrung ungefähr auf dem Niveau des Jahres davor. Mehr geworden sind Zwangsräumungen wegen der sogenannten Mietnomaden. Deutlich weniger geworden sind Versteigerungen von gepfändeten Sachen: „Die Leute haben einfach nichts mehr“, sagt Schramm.
Das Elend, dem er täglich begegnet, berührt den Mann der Justiz trotz jahrzehntelanger Erfahrung: „Mancher Schuldner ist schon schwer krank, dann kommst du auch noch daher und forderst Geld ...“ Obwohl Reinhard Schramm manchmal von besonders dramatischen Fällen träumt, möchte er „keinen anderen Beruf ausüben“. Er habe zwar keinen Achtstundentag, sei aber bei der Arbeit weitgehend sein eigener Herr.
Eine letzte Frage: Hat der Gerichtsvollzieher selbst Schulden? Schramm lacht: „Einmal habe ich einen Steuerbescheid der Stadt vergessen. Dann zahlst Du halt gleich zehn Euro mehr.“
Info: Bundesweit beträgt die Schuldnerquote exakt 9,81 Prozent, hat die Wirtschaftsauskunftei Creditrefom ermittelt. Wie der Kurier am 7. November berichtete, hat in Oberfranken der Landkreis Forchheim mit einer Quote von 5,88 Prozent die wenigsten Schuldner. Die meisten Menschen mit einem enormen Schuldenberg wohnen in der Stadt Hof, die mit einer Quote von 13,39 Prozent nicht nur Schlusslicht im Regierungsbezirk ist, sondern damit auch weit über dem gesamtbayerischen Wert von sieben Prozent liegt.