Damit gar nicht erst der Verdacht aufkommt, hier sitze nicht der Zeuge, sondern der Angeklagte Markus Söder (CSU), wählt der Ministerpräsident einen offensiven Einstieg in seine Aussage. Er sei dankbar für diesen Untersuchungsausschuss zum „Zukunftsmuseum Nürnberg“, sagt Söder. In einem Wahljahr gebe es ja gelegentlich Kampagnen und Verschwörungstheorien, aber jetzt kämen alle Fakten in der Angelegenheit auf den Tisch. Dann legt der Zeuge in Umkehr der üblichen Gepflogenheiten eines solchen Gremiums gleich eine Art Schlussbericht der Ermittlungsarbeit vor. Nach der Einvernahme von 36 Zeugen, der Vorlage dreier Gutachten und der Sichtung von 25 000 Akten seien „alle Vorwürfe widerlegt“, spricht er sich selbst frei. Es sei stets nach Recht und Gesetz gehandelt worden, „streng nach Vorschrift und Zuständigkeit“. Der Ausschuss lässt Söder diese Anmaßung richterlicher Kompetenz ungerührt durchgehen.