Erlangen/Bayreuth Mit Sport fit fürs Leben

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Erlangen/Bayreuth Von Eric Waha Die Idee stammt aus Bayreuth. Ein Bayreuther setzt sie um. In Erlangen, an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die 1843 – in Bayreuth gegründet worden war. Mit Studenten, die aus der ganzen Republik kommen. Der Sportwissenschaftler Prof. Ralf Sygusch bietet den bundesweit in der Form einzigartigen berufsbegleitenden Studiengang Sportwissenschaften an.

 
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Von der Idee bis zum Studiengang im Wintersemester 2016/17 hat es zwei Jahre gedauert. Jetzt werden die ersten Studenten fertig, machen ihren Bachelor, um dann einen bunten Strauß von Möglichkeiten zu haben, wie sie Sport zum Beruf machen können. Ralf Sygusch sagt am Donnerstag im Gespräch mit unserer Zeitung in Erlangen, dass er zusammen mit seinem Mitarbeiter Sebastian Liebl eine Expertise für den Deutsche Olympischen Sportbund (DOSB) entwickelt habe, um aufzuzeigen, „welche Kompetenzen Trainer und Übungsleiter durch die Ausbildung beim DOSB bekommen“. Dabei sei – bei einem vegetarischen Essen im Café Kraftraum – die Idee entstanden, „das, was die in Ausbildung und Praxis gewinnen, in einen Studiengang einbinden zu können“. Und zwar berufsbegleitend – offen für alle, die sportartspezifisch eine Trainerlizenz-Ausbildung gemacht haben. „Als B-Lizenz, A-Lizenz oder auch als Diplom-Trainer“, sagt Sygusch.

Abitur oder Ausbildung mit Berufserfahrung

Die Studierenden müssen die Hochschulvoraussetzung mitbringen – also Abitur, Fachabitur oder eine Ausbildung mit drei Jahren Berufserfahrung. Die Zeit der Trainerausbildung wird ihnen aufs Studium angerechnet. „Die Studierenden kommen aus ganz Deutschland“, sagt Sygusch. „Die Jüngste ist 20, hat gerade ihr Abi, der Älteste 51 Jahre alt, von Beruf Zollbeamter, im sportlichen Bereich Leichtathletik-Trainer.“

Schwerpunkte im Bereich Gesundheit, Bildung und Leistung

Das Studium unter dem Oberbegriff Sportwissenschaften, das im Normalfall – ohne zeitliche Anrechnung – laut Sygusch viereinhalb Jahre dauere, setze die Schwerpunkte auf die Bereiche Gesundheit, Leistung und Bildung, sagt Sygusch. „Gesundheitsförderung ist ein Thema, damit die Absolventen beispielsweise betriebliches Gesundheitsmanagement organisieren können, bei Krankenkassen oder Vereine andocken können. Nicht als Mediziner, sondern in der Organisation von Gesundheitsangeboten“. Der Bereich Bildung ebne den Studenten für die Zukunft den Weg, „um in allen deutschen Sportverbänden tätig zu sein, zum Beispiel im Bayerischen Landessportverband (BLSV), in der Trainerausbildung, für Integration durch Sport, was einen immer höheren Stellenwert einnimmt oder etwa bei den Ganztagsschulen, wenn es um Bewegungs- und Sportangebote geht“.

Niederschwelliges Angebot

Was den Studiengang einmalig mache, erläutert Sygusch auf Nachfrage so: An der Sporthochschule in Köln oder an der Uni in Leipzig könnten nur die Diplom-Trainer ins normale Studium einsteigen. Das Erlanger Angebot setzt niederschwelliger an. „Und nur bei uns kann man sich die Vorleistungen aus der B- oder A-Lizenz-Ausbildung anrechnen lassen.“ Zudem kommen die Studierenden nur auf zehn bis elf Präsenztage des kostenpflichtigen Studiengangs in Erlangen. „Sonst setzen wir auf Blended-Learning, einem permanenten Angebot von Online-Aufgaben, die die Studenten alleine oder im Team bearbeiten und dann in Erlangen präsentieren. Aufgaben und Feedback gibt es online vom Dozenten.“

Auf Verbands-Ebene kommt das Angebot an

Auf der Eben der Verbands-Funktionäre kommt das Angebot, das Sygusch und seine kleine Mannschaft machen, gut an, wie Axel Dietrich im Gespräch mit dem Kurier sagt. Dietrich ist beim Deutschen Schwimmverband (DSV) zuständig für den kompletten Bereich Bildung. „Ein Teil des Lizenzwesens ist der Übungsleiter Sport in der Prävention. Insgesamt gesehen ist das der zweitgrößte Bereich auf Lizenzebene beim DSV im Übungsleiterbereich, den wir haben. Um die 400 Lizenzen gibt es bundesweit derzeit. Lizenzen, die alle drei Jahre erneuert werden müssen.“ Die Qualifikation im Laienbereich beginnt nach Dietrichs Angaben auf der Ebene C, „daran schließt sich die B-Lizenz an, die höchste Qualifikation im Laienbereich“.

Verbände wollen Möglichkeit publik machen

Was er positiv findet, sagt Dietrich, sei die Tatsache, dass „die Leute, die hier in Erlangen anfangen, mit Erwachsenen arbeiten in einem wachsenden markt. So können sie sich in die Lage versetzen, aus dem Hobby Sport mehr zu machen. Der DSV hat großes Interesse, das publik zu machen.“

Wie Sygusch sagt, werden die ersten der 18 Studenten – Sygusch spricht von „zwei Kohorten, also zwei Jahrgänge, die gerade studieren“ – fertig, zum Sommersemester 2019 könne der nächste Studiengang starten.

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