Ergänzungsmarke erregt Gemüter Neue Drei-Cent-Briefmarke fällt bei Sammlern durch

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Da vergeht dem Briefmarkensammler doch glatt die Lust am Hobby: Als „absoluten Mist“ bezeichnet Josef Kratzer, Vorsitzender der Jungen Briefmarkenfreunde in Eckersdorf, die neue Drei-Cent-Briefmarke der Deutschen Post.

 
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Die Preiserhöhung macht es nötig: Weil der Verbraucher seit dem 1. Januar für einen Standardbrief bis 20 Gramm nicht mehr nur 55 Cent, sondern nun 58 Cent zahlen muss, gab die Post die Gestaltung einer sogenannten Ergänzungsmarke mit einem Wert von drei Cent in Auftrag. Damit sollen Kunden, die noch einen Bestand an 55-Cent-Briefmarken horten, die Möglichkeit erhalten, diese Marken aufzubrauchen.

Gestaltet wurde die Drei-Cent-Briefmarke ausgerechnet von jenen Grafikern, die bereits die bei Sammlern beliebte Blumen-Dauerserie entworfen haben. „Das sind wunderschön gestaltete Briefmarken“, die es auch als Fünf-Cent-Ausgabe gebe, schwärmt Kratzer. Da sei es doch naheliegend, dass auch die kleine Schwester ein schönes Blumenmotiv erhalte, fordert der Sammler. Die graufarbige Drei-Cent-Marke sei hingegen „hässlich und einfallslos“.

"Einfallslose Kreation"

Als er sie vor drei Monaten erstmals in Händen hielt, sei er richtig erschrocken, erinnert sich Kratzer, der sich den kritischen Stimmen, die im Internet-Forum philaseiten.de kursieren, nur anschließen kann: „Wenn eine im vergangenen Jahr veröffentlichte Briefmarke die Auszeichnung mit der goldenen Zitrone als hässlichste Briefmarke verdient, dann ist es die Drei-Cent-Marke.“ Aus Sicht des Sammlers betrachtet, handle es sich nicht um eine Brief-, sondern um eine Rabattmarke, wie sie in den 60er Jahren verwendet worden sei. „Bei solch einfallslosen Kreationen“, so Kratzer, „verwundert es nicht, dass zunehmend mehr Sammlern die Leidenschaft an ihrem Hobby entschwindet.“

Dieter Nawrath kann die ganze Aufregung um die Drei-Cent-Briefmarke nicht verstehen. Der Pressesprecher der Deutschen Post hat sich nach der Kurier-Anfrage, ob es denn Beschwerden von Sammlerseite gebe, im Hause umgehört. „Bei unserem Kundenservice ist nichts bekannt. Es gab keine Beschwerden über die Gestaltung der Marke“, sagt Nawrath.

Was ihn nicht verwundere. Schließlich handle es sich nicht um eine normale Briefmarke, sondern um eine Ergänzungsmarke, die vor allem eine Aufgabe besitze: Den Mitarbeitern auf einen Blick mitteilen, dass der Brief richtig frankiert ist. Natürlich könne man über Geschmack streiten, betont Nawrath. Doch hier gehe es weniger um die Ästhetik, als vielmehr um eine bewusste Entscheidung zugunsten eines erleichterten Postbetriebs.


Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der Donnerstagsausgabe (3. Januar) des Kuriers.

Foto: Wittek

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