Prominente führten eine Kampagne gegen den Turm
Der Rest ist Geschichte. Eiffel musste sich mit Unterstützung des zuständigen Ministers noch gegen eine Petition von 47 Pariser Prominenten durchsetzen. Bekannte Künstler wie Charles Gounod, Guy de Maupassant und Alexandre Dumas fuhren eine monatelange Kampagne gegen Eiffels „Turmbau von Babel“. Sie verspotteten den Turm als einen „gigantischen schwarzen Kaminschlot“, der die glorreichen Pariser Monumente erniedrige.
Eiffel war vorgewarnt worden und konnte noch am gleichen Tag im Pariser Blatt „Le Temps“ kontern: „Glauben Sie nicht, dass uns die Schönheit eines Bauwerks egal ist, nur weil wir Ingenieure sind?“, fragte er angriffslustig.
Nur die Lifte fehlten bei der Einweihung
Die Baukonzession wurde auf zwanzig Jahre begrenzt; dann sollte der Turm geschleift werden. Zuerst aber schaffte es Eiffel, das höchste je errichtete Bauwerk rechtzeitig auf die Weltausstellung hin fertigzustellen. Ganze zwei Jahre und zwei Monate hatte er dafür gebraucht. Nur die Lifte fehlten bei der Einweihung, so dass die Gäste die Treppe nehmen mussten.
Wie genial die Eisenkonstruktion wirklich war, zeigte sich erst in den Jahren danach, als sich Bauherren in England und den USA daran machten, den Turm in der Höhe zu übertreffen. In London wurde der Bau abgebrochen, als er 58 Meter erreicht hatte, in Chicago scheiterte ein ähnliches Projekt ebenso kläglich.
Als die Konzession 1909 auslief, lancierten Kritiker eine neue Kampagne für den Abriss des 312 Meter hohen Pionierbauwerks. Zu ihnen gehörte auch der anfänglich unterlegene Architekt Bourdais. Eiffel konnte jedoch aufzeigen, dass die Turmspitze als Antenne für die aufkommende Funktechnologie geeignet war. Die entscheidende Kommission stimmte schließlich mit einer Stimme Mehrheit für den Verbleib des Eisenturmes: Die „dame de fer“, die eiserne Dame, die bis heute schon 17 Farbschichten Schminke erhalten hat, war auf dem Weg in die Unsterblichkeit.
Eiffel baute die Schleusen für den Panamakanal
Eiffels Stern war dagegen am Sinken: Er sah sich in den Finanzskandal des Panamakanals – für den er die Schleusen baute – verwickelt und erhielt eine hohe Geldstrafe wegen Täuschung von Kleinaktionären. Am 27. Dezember 1923 segnete er ohne Ruhm und Ehre das Zeitliche.
Den Bau höherer Gebäude in New York, so das Chrysler Building (319 Meter) und das Empire State Building (381 Meter), erlebte er nicht mehr. Heute wird der Eiffelturm von 30 Bauten überragt, darunter der Burj Khalifa in Dubai mit 828 Metern.