Energiegeladen Verena Stiegler ist eine starke Frau

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Verena Stiegler, Feuerwehrfrau bei der Feuerwehr Auerbach Quelle: Unbekannt

AUERBACH. Feuerwehrfrau in Auerbach, Entwicklungsingenieurin bei ZF und dann noch unterwegs mit dem Rettungsdienst. Verena Stiegler ist in vielerlei Hinsicht eine starke Frau, denn auch der Händedruck lässt selbst gestandene Männer zusammenzucken. Eine Powerfrau mit sehr viel Energie und Engagement.

 
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Verena Stiegler ist gerade mal 29 Jahre jung. Die gebürtige Schneckenhoferin ist in der Nähe von Regensburg aufgewachsen und lebt nun seit August 2016 in Auerbach. Bereits als Kind zeigte sich ihr großes Interesse anderen Menschen zu helfen. Es sei etwas Sinnvolles und Gutes.

Mit elf Jahren wurde Verena gefragt, ob sie nicht zur Jugendfeuerwehr möchte. „Ich war gerade unterwegs mit meinem Vater. Plötzlich ist der Feuerwehrkommandant an uns vorbeigefahren und hat neben uns angehalten“, erzählt sie, „er hat mich dann gefragt, ob ich nicht Lust hätte, zur Feuerwehr zu kommen – ich wäre jetzt im richtigen Alter. Da habe ich mir gedacht, warum eigentlich nicht?“

Sie erinnert sich, dass ihre Mutter ihr das erst nicht so recht glauben wollte und abwiegelte. Ein „typisch Verena“ durfte sie sich anhören. Seitdem sind 18 Jahre vergangen und die passionierte Feuerwehrfrau hat noch lange nicht genug. Sie will mehr. Deshalb fährt sie inzwischen auch im Rettungsdienst mit, was separat neben den vielen anderen Aktivitäten läuft. „Meine Tage sind immer gut gefüllt“, sagt Verena Stiegler und schmunzelt dabei.

Aufgaben sind vielfältig

Immer wieder käme man auf sie zu, so auch ihr erster Arbeitgeber nach dem Sensorik- und Analytikstudium in Regensburg. „Ich wurde von einem Personalberater über ein soziales Netzwerk für Berufe angeworben“, erzählt sie, „da habe ich mir gedacht, warum nicht? Dann muss ich schon keine Bewerbungen schreiben.“

So kam sie vor drei Jahren nach Auerbach und arbeitet seitdem als Entwicklungsingenieurin bei ZF Friedrichshafen. Die Aufgaben dort seien vielfältig und spannend. Zudem ist der Arbeitgeber ideal für Verena Stiegler, da sie auch in Auerbach Anschluss bei der Feuerwehr gefunden hat und ZF Friedrichshafen das Ehrenamt unterstützt.

„Neben dem Hauptberuf bei ZF üben viele in der Firma eine ehrenamtliche Tätigkeit aus. Bei der Bergwacht, DLRG oder eben Feuerwehr, mein Arbeitgeber unterstützt jede Einzelne“, erzählt sie stolz. Ihre Arbeit kann sie jederzeit unterbrechen, wenn ihr Piepser anschlägt.

Ab und zu habe sie drei Einsätze an einem einzigen Tag. Im Durchschnitt seien es so um die Hundert – plus/minus 20. „Die kommen tagsüber wie nachts. ZF profitiert ja auch davon und ist auf die Feuerwehr angewiesen, da sie keine eigene Werksfeuerwehr hat“, sagt sie.

Ein Einsatz, der im Kopf bleibt

Gerade ein Einsatz ist ihr in Erinnerung geblieben. „Das war der Allererste für mich in Auerbach. Ich komme von einer recht kleinen Dorffeuerwehr, da waren diese nicht so groß oder spektakulär“, erinnert sich Verena Stiegler und berichtet weiter, „gemeldet war, dass wir nach einem Unfall eine Ölspur reinigen sollten. Aber als wir dann ankamen, waren wir die ersten vor Ort und mussten eine eingeklemmte Person rausschneiden. Das war recht spektakulär, mit Hubschraubereinsatz und allem Drum und Dran. So etwas bleibt im Kopf.“

Inzwischen sei das Ganze Routine. Sie habe sich in Auerbach eingelebt und Freunde gefunden. „Ich bin voll integriert“, sagt sie, „wenn man irgendwo neu ist, dann findet man über die Feuerwehr oder irgendeinen Verein Anschluss an die Gemeinde und das sehr schnell.“

So kam sie auch zum Frauenfußball. „Ich habe gehört, dass es eine Damenmannschaft gibt. Da bin ich sofort aufs Training gefahren, hab mich hingestellt und gesagt: So, ich bin die Verena und hier bin ich jetzt daheim“, witzelt die starke Frau über ihre Vorstellung beim Damenfußballverein.

Auf Youtube und im Fernsehen

So langsam versteht man, wieso so viele auf sie aufmerksam werden. Erst im vergangenen Jahr kam die Feuerwehr Auerbach auf sie zu und fragte, ob sie nicht bei der Kampagne „Doppelt engagiert“ mitwirken möchte. In dieser soll das Ehrenamt im Vordergrund stehen und dazu aufrufen, mehr für die Gesellschaft zu tun.

„Die Firma ZF hat zugesagt, sie würde mitmachen und ich habe so oder so Lust darauf zu helfen und ehrenamtliche Tätigkeiten zu fördern“, erklärt sie, als wäre es selbstverständlich, „das Bundesinnenministerium hat sich dann tatsächlich für mich entschieden.“

Zusammen mit ihrem damaligen Personalchef hat Verena Stiegler dann einen Werbespot gedreht. Bei dem Clip spielt sie sich doppelt. Einmal als Verena Stiegler, die Entwicklungsingenieurin, und dann eben noch als Verena Stiegler, die Feuerwehrfrau. Der 35-sekündige Videoclip auf Youtube wurde über tausendmal abgespielt und auch im Fernsehen lief er bereits.

Als Nächstes plant sie einen sechsmonatigen Erholungsurlaub, ein sogenanntes Sabbatical. „Ich reise nach Süd-Ost-Asien, Australien und Neuseeland und werde für die Zeit von meiner Arbeit freigestellt und fange dann nach dem Urlaub wieder an. Ich habe nur einen Hinflug gebucht und werde dann sehen, wo es mich hin verschlägt“, erzählt sie grinsend, „meine Eltern sind fix und fertig. Aber das, was kommt, das kommt. Aufhalten kann mich keiner.“

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