Emtmannsberg Im Dorfladen gibt’s jetzt Geld

Ab sofort kann man im Dorfladen Emtmannsberg Geld abheben, wie (von links) die ehrenamtlichen Mitarbeiter Reiner Willmitzer und Christine Kollotschek sowie Bürgermeister Gerhard Herrmannsdörfer demonstrieren. Foto: Stefan Schreibelmayer/Stefan Schreibelmayer

Im Dorfladen in Emtmannsberg kann man ab sofort nicht nur Geld ausgeben, man kann auch welches bekommen. Eine direkte Reaktion auf die Schließung der Filiale der VR-Bank im Ortsteil Troschenreuth.

 
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In größeren Supermärkten gibt es die Möglichkeit schon länger – beim Bezahlen an der Kasse gleich noch Bargeld vom eigenen Konto abheben. Ab sofort ist das auch in Bayerns wohl kleinstem Dorfladen in Emtmannsberg möglich. Bis zu 200 Euro kann man dort mit der EC-Karte abheben; vorausgesetzt, man kauft zugleich für mindestens zehn Euro ein.

Als die VR-Bank Bayreuth-Hof Anfang Dezember angekündigt hatte, man werde die Filiale im Ortsteil Troschenreuth zum Jahreswechsel schließen und auch die Automaten abzuziehen, hatte sich Bürgermeister Gerhard Herrmannsdörfer gefragt, wie man die Bargeldversorgung vor Ort neu organisieren könne. Von „einem herben Schlag, wenn man als Gemeinde keine Bankfiliale und keinen Geldautomaten mehr hat“, hatte er damals gegenüber dem Kurier gesprochen.

Zu wenig Frequenz

Den Vorstand der VR-Bank Bayreuth-Hof, mit der die kleine Emtmannsberger Bank nach dem Millionenbetrug des Ex-Vorstands Stefan L. hatte fusionieren müssen, konnte er nicht davon überzeugen, wenigstens einen Geldautomaten im Gemeindebereich zu stationieren – möglichst beim Schloss in der Mitte des Hauptorts. Zu wenig Frequenz, lautete das – wohl nachvollziehbare – Argument.

Keine Gebühren

Bei der Suche nach einer Lösung wurde man beim Betreiber des Karten-Terminals im Dorfladen fündig, der ein entsprechendes Angebot sowieso in seinem Portfolio hat. Es sei alles problemlos gelaufen und auch von den Kosten her gut tragbar, sagt Bürgermeister Herrmannsdörfer. Die übernimmt nämlich der Dorfladen, Gebühren fallen für die Kunden also nicht an: „Anders, als wenn man früher als Kunde einer anderen Bank schnell mal bei der VR-Bank Bargeld geholt hat.“ Das sei angesichts des Mindesteinkaufs in Höhe von zehn Euro gut darstellbar.

Neue Kunden?

Dritte Bürgermeisterin Karin Benker, die auch stellvertretende Geschäftsführerin des Dorfladens ist, geht wie Herrmansdörfer davon aus, dass das Angebot gut angenommen wird. Selbst wenn nicht, könne man den Vertrag jederzeit monatlich kündigen. Sie erhofft sich aber ganz im Gegenteil „vielleicht sogar noch den einen der anderen Kunden mehr für unseren Dorfladen“.

Mehr Geld in der Kasse wird wegen des neuen Angebots übrigens nicht vorgehalten. „Früher mussten wir öfter mal das Bargeld zur Bank bringen. Jetzt hoffen wir, dass sich das ausgleicht. Und wenn tatsächlich mal zu wenig in der Kasse ist, muss man halt nochmal wiederkommen“, sagt Benker.

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