Europa- oder Weltmeisterschaften waren – zumindest vor der Pandemie – stets auch ein Fest für die Brauereien. Auf den Fanmeilen floss so mancher (Hekto-)Liter Bier und andere Erfrischungsgetränke. Während ein Fußballspiel für die einen gar nicht ohne ein kaltes Pils geht, geht das für andere gar nicht. So können sich Cristiano Ronaldo und Paul Pogba so gar nicht mit den Fan-Vorlieben identifizieren. Denn bei der Europameisterschaft ist der „Getränke-Krieg“ ausgebrochen. In Zeiten von politischen Statements auf dem Rasen darf auch nicht in der Pressekonferenz die große Geste fehlen. Ronaldo stellte öffentlichkeitswirksam eine Flasche Coca Cola zur Seite. „Aqua“ – das sei sein Getränk. Angesichts seines Sixpacks, den er ja gern bei Toren zeigt, läge es auch fern, dass der portugiesische Superstar jemals ein zuckerhaltiges Getränk zu sich genommen hat. Unglücklich nur, dass anschließend der Kurs der Coca-Cola-Aktie um 1,6 Prozent eingebrochen ist. Der Marktwert des Unternehmens sank um vier Milliarden US-Dollar. Ob ein Zusammenhang mit Ronaldo besteht, müssen Börsen-Experten beurteilen. Diät-Berater haben jedenfalls gejubelt. Dumm nur, dass Coca Cola ein Hauptsponsor der EM ist. Genau wie die Biermarke Heineken. Auch Paul Pogba mag einen Sixpack haben, allerdings keinen mit Bierflaschen. Denn der konvertierte Muslim mag keinen Alkohol – und ließ eine Flasche vom Podium der Pressekonferenz verschwinden. Ganz klammheimlich. Was bedeutet das nun für uns? Müssen auch wir künftig auf den Fanmeilen und in den Biergärten auf Alkohol und Soft Drinks verzichten, um genauso vorbildlich zu leben wie Ronaldo und Pogba? Freuen wir uns also auf „Wasser und Spiele“. Oder vielleicht auch nicht. msc