Auch Erwachsene interdisziplinär behandeln
Besonders schwierig sei der Zeitpunkt, wenn die Jugendlichen volljährig werden. Dann ende automatisch die Rundumbehandlung in der Kinderklinik. Die jungen Erwachsenen müssen sich einen Neurologen suchen, der sie weiter begleitet.
Nichtsdestotrotz bleibe die Epilepsie auch im Erwachsenenalter eine interdisziplinär zu behandelnde Erkrankung. In den Fachverbänden werde das Problem seit den 1990er Jahren debattiert. Ein Rahmenkonzept für die interdisziplinäre Behandlung im Erwachsenenalter liege aber erst seit rund zwei Jahren vor.
Sachverstand für ein Epilepsiezentrum bündeln
Dass das nicht nur eine Diskussion unter Experten ist, zeigten die zahlreichen Wortmeldungen der betroffenen Eltern am Abend im Klinikum, die mit ihren Teenagern an genau diesem Punkt stehen. Die sich fragen: Wie geht die Behandlung meines Sohnes oder meiner Tochter weiter, wenn sie 18 werden? Sie befürchten, dann alleine dazustehen.
Das ist der Grund, warum die Initiatoren der Selbsthilfegruppe zur Zeit fleißig Unterschriften sammeln. Sie wünschen sich, dass der aus ihrer Sicht am Klinikum vorhandene Sachverstand für den Aufbau eines Epilepsiezentrums gebündelt wird. Knapp 2000 Unterschriften sollen es schon sein, die Barbara Rybka und ihre Mitstreiter gesammelt haben und die sie demnächst der Klinikleitung übergeben wollen.
Eltern schwören auf die Kinderklinik in Bayreuth
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie gibt es in Bayern vier Epilepsiezentren: Vogtareuth (Oberbayern), München, Schwarzenbruck (Mittelfranken) und Erlangen. In Oberfranken gibt es ein solches Zentrum aktuell nicht. Die betroffenen Eltern sind aber überzeugt, dass es sich aufgrund der Zahl der Betroffenen und des vor Ort vorhandenen medizinischen Sachverstandes lohnen würde, in Bayreuth ein solches nun aufzubauen.
"In der Außenwelt ist gar nicht bekannt, welche Koryphäen wir hier in der Epilepsiebehandlung haben", sagt Barbara Rybka, die mit ihrer Tochter schon lange zur Behandlung in die Ambulanz der Kinderklinik kommt. Sie hofft nun auf einen zeitnahen Termin, um ihr Anliegen gemeinsam mit anderen Betroffenen bei den Leitungsgremien des Klinikums vortragen zu können.
Info: Wer Kontakt zur neuen Selbsthilfegruppe aufnehmen will, kann diese per Mail an epi-selbsthilfe-bt@gmx.de erreichen.