In einer Erklärung bedauerte Clever, "dass die von der Arbeitgebergruppe angebotenen Gespräche um eine einvernehmliche Lösung von ihr abgelehnt wurden". Nun gelte es, sich wieder auf die Aufgaben der BA zu konzentrieren und nach vorn zu blicken. Längst überfällig sei unter anderem die Qualifizierung der Mitarbeiter für neue anspruchsvolle Beratungsaufgaben. Clever ist zugleich Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.
Nicht näher ging hingegen die derzeitige Vorsitzende des Verwaltungsrats, Annelie Buntenbach, auf die Hintergründe des Konflikts zwischen Arbeitgebern und Holsboer ein. Das Mitglied im DGB-Bundesvorstand beschränkte sich in ihrer Erklärung darauf festzustellen: "Wenn die Arbeitgebergruppe im Verwaltungsrat der BA das Vertrauen zu dem von ihr selbst vorgeschlagenen Mitglied im BA-Vorstand für unwiderruflich zerrüttet erklärt, ist keine tragfähige Grundlage für die weitere Arbeit des Vorstandes mehr gegeben."
Nach langjähriger Gepflogenheit ist es im Verwaltungsrat üblich, dass beide "Bänke" die Personalentscheidungen der jeweiligen anderen Seite akzeptieren.
Die vorzeitige Abberufung hatte sich nach einem erbitterten Machtkampf zwischen Kritikern und Unterstützern der 42 Jahre alten Volljuristin bereits seit Wochen abgezeichnet. Beide Seiten hatten sich dabei in Medienberichten Unredlichkeit im Umgang mit der jeweils anderen Seite vorgeworfen und damit die Arbeit der Bundesagentur stark belastet.
Auch innerhalb der Belegschaft riss der Machtkampf um Holsboers Zukunft tiefe Gräben auf. In einer Online-Petition haben sich mehr als 1200 Unterzeichner für ihren Verbleib in der BA-Führung ausgesprochen.
Einen ähnlichen Vorfall hat es in der Geschichte der Nürnberger Bundesbehörde nur einmal gegeben: im Jahr 2004 mit der vorzeitigen Abberufung des damaligen BA-Chefs Florian Gerster. Der frühere SPD-Politiker war über umstrittene Beraterverträge bei der BA gestolpert.