Bilder aus der Innenstadt vom Mittwochnachmittag zeigten wilde Jagdszenen zwischen vermummten Anhängern und der Polizei. Autos brannten, Feuerwerkskörper und Stühle flogen durch die Luft. Italienischen Medien zufolge sei die Situation an der Piazza del Gesu eskaliert, als Frankfurter Fans und die Polizei von Neapel-Fans angegriffen wurden. Auch nach dem Spiel kam es rund um das Hotel der SGE-Ultras zu Zusammenstößen zwischen Napoli-Fans und den Sicherheitskräften.
Erst am frühen Morgen begann die Abreise der deutschen Fans: 120 identifizierte Anhänger verließen Italien über den Flughafen Rom Fiumicino, weitere 350 befanden sich zunächst sich in der Polizeistelle der Stadt Salerno zur Identifizierung. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Kritik auch am Vorgehen der italienischen Behörden
Da sich die Unterkunft der Mannschaft ebenfalls an der Strandpromenade in unmittelbarer Nähe des Fan-Hotels befand, waren auch die Spieler über die Vorfälle informiert. „Natürlich haben wir das mitbekommen“, sagte Sportvorstand Markus Krösche nach dem unwürdigen Ende aller Viertelfinal-Träume: „Das können wir nicht gutheißen.“
Neue Kritik entzündete sich aber auch am Vorgehen der italienischen Behörden, die nach einer juristischen Hängepartie den Ticketverkauf an Personen mit dem Wohnsitz Frankfurt/Main verboten hatten. „Diese Erlasse sind untauglich“, sagte Reschke. Kapitän Sebastian Rode meinte, Neapel habe „sich selbst keinen Gefallen damit getan, unsere Fans auszusperren“. Und Djibril Sow sprach von einem „Kindergarten“.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) kündigte bereits Regeländerungen für das erneute Eintreten eines solchen Fan-Ausschlusses an. Die Reaktion von Aleksander Ceferin auf das umstrittene Vorgehen der Italiener kam jedoch erst am Vorabend des Spiels - zuvor hatte der UEFA-Boss geschwiegen.