Eine Zuschauerin verletzt sich bei dem schweißtreibenden Abend Kraftklub-Konzert: Rocken bis der Arzt kommt

Von Heike Fauser 
und Wolfgang Karl
 Foto: red

Spielen sie in Bayreuth oder nicht? Diese Frage hat gestern die Fans der Band Kraftklub umgetrieben. Die Chemnitzer, die seit drei Jahren für Furore in der deutschen Musikszene sorgen, sind derzeit auf Werbetour durch Deutschland. In sieben Großstädten geben sie Geheimkonzerte, von denen die Fans erst kurz vorher erfahren. Seit gestern Abend steht Bayreuth als Auftrittsort in einer Reihe mit München, Köln und Mannheim.

 
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Wo in Deutschland der „Konvoi in schwarz“, wie die Band ihre Tour in Anlehnung an das neue Album nennt, gerade unterwegs ist, kann man auf ihrer Homepage nachvollziehen. Per GPS-Ortung wird der aktuelle Standort auf einer Karte angezeigt. Die Route von München Richtung Norden endete gestern in Bayreuth, genauer am Glashaus, dem Club auf dem Uni-Campus.

Den ganzen Tag über wurde im und vor dem Flachbau gewerkelt, wurden die Licht- und Tontechnik installiert und vor allem vor dem Gebäude Absperrgitter aufgebaut. Denn das Bayreuther Gastspiel fällt aus der Reihe: In München wollten am Sonntag mehr als 2000 Fans das Geheimkonzert erleben, das Glashaus aber fasst nur 150 Zuschauer.

Die Band schätzt das Glashaus sehr, sagt Manager Stephan Velten. Bereits im Dezember 2011 hat sie hier gespielt, als noch unbekannte Band aus dem Osten. Unter Musikfans galten sie jedoch damals schon als Geheimtipp, auch in Bayreuth: Das Konzert war ausverkauft.

Und die Fans in Oberfranken sind treu: Gestern standen am frühen Abend mehr als 300 junge Leute vor dem Glashaus, um eines der kostenlosen Eintrittsbändchen zu ergattern.
Vielleicht verloren die fünf Musiker auch deshalb kein Wort, als sie kurz nach 20 Uhr die Bühne im Glashaus betraten. Man kennt sich ja.

Die Band legte sofort los mit ihrer Mischung aus Punkrock, Indie und Rap. Und das Publikum war genauso schnell dabei, es wurde rumgesprungen, die Arme in die Höhe gereckt. Innerhalb von Minuten waren Band und Publikum nass geschwitzt, das Wasser tropfte von der Decke, das Bier floss in Strömen.

Die fünf von Kraftklub genossen den Auftritt sichtlich: Sie, die seit ihrem im Januar 2012 erschienenen Debütalbum „Mit K“ große Hallen und Open-Air-Festivals gewohnt sind, kehren jetzt zu ihren Ursprüngen zurück. Dennoch wollten sich die Rocker nach nur einer Stunde schon wieder verabschieden. Doch da spielte Bayreuth nicht mit: Drei Minuten lang grölte und brüllte das Publikum, forderte eine Zugabe. „Seid ihr nicht auch fertig?“, fragte Sänger Felix Brummer in die Menge. „Wir sind komplett kaputt. Wir sind doch keine Maschinen!“ Da schallte es zurück: „Wir sind Maschinen!“

Das Ende kam dann kurz darauf, sehr abrupt: Eine Besucherin verdrehte sich das Knie, ein Rettungswagen musste gerufen werden. Rocken bis der Arzt kommt – auch dieses Bayreuther Konzert kann als denkwürdiges in die Band-Geschichte eingehen.

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