Ein Rucksack voll Erfahrung Brigitte Häusler ist die neue Leiterin der Telefonseelsorge

Andrea Franz
 Foto: red

Keiner weiß, wer anruft. Keiner weiß, wer abhebt. Es geht anonym zu bei der Telefonseelsorge. Doch jetzt hat die Einrichtung in Bayreuth ein Gesicht bekommen. Pfarrerin Brigitte Häusler (52) ist die neue Leiterin der Telefonseelsorge. Auf sie wartet ein anspruchsvoller Job: Sie bringt den ehrenamtlichen Mitarbeitern bei, wie man richtig zuhört.

 
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„Zuhören ist bei uns viel wichtiger als reden. Wir wollen den Menschen, die anrufen, einen Raum öffnen, um ihre Geschichte zu erzählen“, sagt Häusler. Dazu gehört es auch, zum richtigen Zeitpunkt gezielte Fragen zu stellen und das Gespräch zu lenken. Wie das geht, weiß die Pfarrerin genau: „Das ist Handwerkszeug. Das sitzt. Ich habe einen Rucksack voll Erfahrungen, die ich gerne teilen möchte.“

Um dieses Wissen weiterzugeben, wechselte die 52-Jährige von Unter- nach Oberfranken. Im Dekanat Würzburg hatte die gelernte Krankenpflegerin zuletzt eine Dorfpfarrstelle. „Für mich stand schon immer die ganzheitliche Pflege und Sorge des Menschen im Blickfeld. Nicht nur der medizinische Aspekt“, sagt sie. Deshalb absolvierte Häusler in Würzburg eine Klinische Seelsorgeausbildung und war als Klinikseelsorgerin in der Psychiatrie der Uniklinik Würzburg tätig.

Gefühle müssen steuerbar sein

Dort sprach sie mit vielen Menschen, die in einer tiefen körperlichen und seelischen Krise steckten. „Sie sahen keinen Ausweg mehr aus ihrem Leiden.“ „Warum bin ich hier?“ und „Werde ich jemals wieder gesund?“ waren typische Fragen. „Das Weltbild dieser Menschen ist erschüttert. Ich habe ihnen geholfen, neue Glaubens- und Verhaltensmuster zu entwickeln“, sagt Häusler.

Weil Häuslers Dorfpfarrstelle gestrichen wurde, hat sie sich in Bayreuth auf die ausgeschriebene Halbtagesstelle der Leitung der Telefonseelsorge beworben. Seit zwei Wochen arbeitet sie sich ein. „Es ist wie es ist“, steht auf einem Zettel, der an ihrem Computer hängt. „Man muss lernen, dass das Leid der anderen nicht das eigene Leid ist“, sagt Häusler. Deshalb ist es wichtig, dass die Mitarbeiter der Telefonseelsorge sich selbst sehr gut kennen und ihre Gefühle steuern können.


Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der Montagsausgabe (17. September) des Kuriers.

Foto: Harbach

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