Ein-Personen-Stück „Oskar oder die Dame in Rosa“ neu im Schlosstheater Theater spielt Oskar und die Dame in Rosa

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Angelique Verdel lebt seit 25 Jahren in Franken. Sonst beim Fränkischen Theatersommer zu sehen, spielt sie in diesem Jahr gleich zweimal im Schlosstheater Thurnau. Am Wochenende feierte sie in "Oskar oder die Dame in Rosa" ihr Debüt. Foto: red Foto: red

Oskar geht es nicht gut. Der Zehnjährige leidet an Leukämie. Und die Behandlung schlägt nicht an. Der Junge wird bald sterben. Aber seine Eltern und der Arzt trauen sich nicht, es ihm zu sagen. Deshalb ist Oskar wütend. Mit "Oskar und die Dame in Rosa" hat sich das  Schlosstheater Thurnau ein berührendes Stück voller trauriger und liebenswerter Momente vorgenommen.

 
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Dafür findet er in einer ehemaligen Catcherin, die er liebevoll „Oma Rosa“ nennt, eine wunderbare Freundin. Die direkte, resolute Frau macht ehrenamtlich Besuche im Kinderkrankenhaus und schließt Freundschaft mit dem einsamen Jungen, zu dem alle Eierkopf sagen, weil er keine Haare mehr hat.

Oma Rosa erzählt Oskar von ihre Kämpfen und ihren Gegnerinnen. Und so lernt er von ihr, nicht so schnell aufzugeben und mutig zu sein. Er traut sich sogar, sich nachts zu dem ebenfalls schwer kranken Mädchen „Peggy Blue“, in das er verliebt ist, ins Bett zu legen.

Rosa schlägt ihm außerdem vor, jeden Tag seines Lebens als Abschnitt von zehn Jahren zu betrachten. Und Rosa erzählt Oskar auch von Gott, mit dem er sich fortan austauscht, ob im Gebet oder in Briefen. „Gott besucht dich im Geist“, erklärt Rosa dem staunenden Jungen, den sie für immer in ihr Herz schließt.

Das Schlosstheater zeigt die Erzählung von Eric-Emmanuel Schmitt als Ein-Personen-Stück im Torwärterhaus gegenüber des Thurnauer Rathauses. Mancher unter den Zuschauern mag bereits den Spielfilm oder das Musiktheaterstück zum selben Stoff gekannt haben. Trotzdem war es spannend zu sehen, wie Schauspielerin Angélique Verdel die Herausforderung anging, sämtliche Rollen der Geschichte ohne große Kostümwechsel allein zu spielen und zu sprechen. Klar, am besten passte die Figur Rosa zu ihr, die im rosafarbenen Kittel, mit knallpinker Brille und Teddy im Arm die Briefe von Oskar liest. Ihr Oskar, der mit hoher Stimme redet, aufstapft und sich an den Ärmeln zupft, behält bei ihr mädchenhafte Züge.

Dennoch ist Verdels sanftes Spiel anrührend und geht unter die Haut. Wer die Tragikomödie besucht, lässt sich auf eine Achterbahn der Gefühle ein. Weil sie so viele kluge Fragen über das Leben und Sterben aufwirft, ohne auf alle eine Antwort zu geben. Weil sie uns, die wir am liebsten ewig leben wollten, eines besseren belehrt.

Info: Weitere Termine am 10., 24., 29. und 30. April und 8. Mai. Die nächste Premiere „Die Kellnerin Anni“, Komödie nach Herbert Rosendorfer, ist am Samstag, 7. Mai, 20 Uhr. Zu den 3. Schlossfestspielen vom 5. bis 14. August wird im Sommer die Gesellschaftskomödie „Der Vorname“ gegeben. Kartenreservierung per Telefon 0 92 03/ 9 73 86 80 oder per Mail an info@schlosstheater.de.

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