Ehrung von Holetschek Zehn „Weiße Engel“ aus Oberfranken

Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer, Bürgermeister Stefan Frühbeißer, Karin Spörl, Gesundheitsminister Klaus Holetschek, Martha Zeitler, Bürgermeister Christian Porsch, Foto: Ute Eschenbacher

Ehrenamtliche sind aus vielen gesellschaftlichen Bereichen nicht wegzudenken. In Gesundheit und Pflege leisten sie wertvolle Unterstützung. Ohne sie ging’s oft nicht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Sie sind ganz besondere Menschen. Sieben Frauen und zehn Männer aus dem Regierungsbezirk Oberfranken, die sich ehrenamtlich für ihre Mitmenschen einsetzen. In Selbsthilfegruppen, Fördervereinen, in Kliniken und Seniorenheimen packen sie seit vielen Jahren, teils Jahrzehnten in ihrer Freizeit mit an. Dafür ehrte Gesundheitsminister Klaus Holetschek die ehrenamtlich Tätigen im Gesundheitsbereich am Freitag mit dem „Weißen Engel“ .

In den Krankenhäusern und Kliniken in Bayern Betten vorzuhalten sei das Eine. Das Andere aber seien die Mitarbeiter und Helfer, die sich um Kranke kümmerten und sich in der Nachsorge kranker Menschen einbringen, würdigte der Minister das Engagement der Freiwilligen.

Anlaufstelle für Schlaganfallpatienten

Für Menschen mit Schlaganfall engagieren sich Martha Zeitler und Angelika Fraunholz aus Speichersdorf seit mehr als zehn Jahren. Martha Zeitler war nach den Worten des Gesundheitsministers acht Jahre lang Gründungsvorsitzende des Vereins Schlaganfallselbsthilfegruppe (SSGS). Obwohl sie selbst einen Schlaganfall erlitten habe, durch den sie gesundheitlich eingeschränkt sei. Dabei habe sie, mittlerweile Beisitzerin und kompetente Ratgeberin, ein besonderes Geschick für die Gewinnung von Spenden und Zuschüssen bewiesen.

Tragende Säulen des Vereins

Angelika Fraunholz sei „die gute Seele der Selbsthilfegruppe“. Sie sei selbst nicht betroffen, bereichere aber die Gruppe mit ihrem ausgeprägten Organisationstalent und ihren Backkünsten. Beide Frauen bezeichnete Holetschek als „die tragenden Säulen der Vereinsarbeit“. Der Verein sei für viele Betroffene zur zweiten Heimat geworden und ein wichtiges Forum für kompetente medizinische Beratung und Hilfe.

Generationenübergreifende Unterstützung in der Pflege

Aus dem Landkreis Bayreuth stammt auch Karin Spörl. Die Pottensteinerin setze sich beim Elisabeth-Verein für die Begegnung zwischen Senioren und Angehörigen ein. Zum Austausch zwischen den Generationen gehörten Schulungen für die Betreuung zuhause und Trauerbegleitung. Viele ältere Menschen wollten so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld leben, so Holetschek. „Sie leisten eine wertvolle Unterstützung im Alltag, auch für Menschen mit Demenz.“

Die Zahl der Demenz-Erkrankungen in Bayern steige kontinuierlich und liege derzeit bei 270 000, sagte der Gesundheitsminister. Der Elisabeth-Verein kläre die Betroffenen auf und habe im Jahr 2021 eigene Demenztage veranstaltet. Der ehrenamtliche Einsatz von Karin Spörl habe im vergangenen Jahr bei 1086 Stunden gelegen, habe er sich sagen lassen, so der Gesundheitsminister in seiner Laudatio. „Sie sind eine Bereicherung für ihre Mitmenschen“, lobte Holetschek das herausragende Engagement.

An Weihnachten zum weißen Engel geworden

Karin Spörl fand die Nachricht, dass sie ein weißer Engel sei, an Heiligabend in ihrem Briefkasten, wie sie erzählt. „Ich habe lange überlegt, wer mich vorgeschlagen hat, weil ich ja schon 40 Jahre im Ehrenamt bin“, sagte sie nach der Auszeichnung. „Natürlich freut man sich, denn das zeigt eine Wertschätzung gegenüber unserer Arbeit.“

Genauso ähnlich sehen das Martha Zeitler und Angelika Fraunholz. Die 35 Mitglieder der Schlaganfallselbsthilfegruppe treffen sich einmal im Monat. Mit dem Behindertenbus werden regelmäßig Ausflüge und Informationsfahrten organisiert. „Das ist für die Leute einfach eine schöne Anlaufstelle“, sagte Martha Zeitler. Sich im Ruhestand sozial engagieren wollte Angelika Fraunholz. Zuerst in Bayreuth und dann in Speichersdorf half sie den Schlaganfallbetroffenen.

Das menschliche Gesicht unserer Gesellschaft

Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz wertete die Auszeichnung für die „Weißen Engel“ als starkes Signal für das Ehrenamt. Die Geehrten würden zur Leistungsfähigkeit der medizinischen Einrichtungen in Oberfranken maßgeblich beitragen, da sie Alte, Kranke und Sterbende begleiteten. „Sie geben unserer Gesellschaft ein menschliches Gesicht“, sagte Piwernetz. „Ohne sie würde manches nicht funktionieren.“

Im Krankenhausförderprogramm werde der Bezirk mit 327 Millionen Euro berücksichtigt. Damit könnten der Neubau des Klinikums Coburg, das Kinderhospiz in Bamberg und der Medizincampus Oberfranken unterstützt werden. Bei der Digitalisierung hätten sich die Online-Sprechstunde und das Gesundheitsnetzwerk Oberfranken bewährt. Mit einem Drohenflug sei sogar die Auslieferung von Medikamenten per Luft getestet worden. „Oberfranken ist schon top in der Gesundheit, aber wir versuchen, noch besser zu werden.“

Die „Weißen Engel“ des Jahres 2023 stammen aus den Landkreisen Coburg, Bayreuth, Kulmbach und Lichtenfels. Heidi Bauersachs aus Meeder (OT Beuerfeld) Heidi Beyerle aus Kronach Angelika Fraunholz aus Speichersdorf Silke Kreß aus Kulmbach Hans Morhard aus Lichtenfels Christian Mühmel aus Kulmbach Heinrich Schlechta aus Seßlach (OT Dietersdorf) Brigitte Seyß aus Kulmbach Karin Spörl aus Pottenstein Martha Zeitler aus Speichersdorf

Autor

Bilder