Ehrenabend in Kulmbach: Henry Schramm ist jetzt Alt-OB

Werner Reißaus (14)
Stehende Ovationen gab es für Henry Schramm. Foto: /Reißaus

Das langjährige Stadtoberhaupt gibt sich beim Festakt demütig und zeigt sich gerührt. Sein Nachfolger attestiert ihm Leidenschaft und Kompetenz.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kulmbach - Im März vergangenen Jahres erreichte das Duell seinen Höhepunkt. Ingo Lehmann vs. Henry Schramm. Und tatsächlich: Kulmbachs Bürger wählten den seit 2006 amtierenden Bürgermeister nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen ab und machten den SPD-Politiker Lehmann – vermutlich zu dessen eigener Überraschung – zu Schramms Nachfolger. Erstaunlich war das auch deshalb, weil Lehmann 2012 in diesem Duell noch klar unterlegen war. Doch acht Jahre später war alles anders, der Wahlkampf hart und von heftigen Vorwürfen geprägt.

Umso gespannter sind dann alle, wenn derartige Kontrahenten in ganz anderem Rahmen zusammentreffen – vor allem, wenn es darum geht, dass der eine den anderen zu ehren hat. So wie am Dienstagabend in der Kulmbacher Stadthalle bei einem Ehrenabend, in dessen Mittelpunkt die Verleihung des Titels „Alt-Oberbürgermeister“ stand.

Ingo Lehmann wollte ganz augenscheinlich alles richtig machen. Er attestierte seinem Vorgänger „Leidenschaft und Kompetenz“, mit dem Schramm sein Amt als Oberbürgermeister immer ausgeübt habe. „Er hatte stets das große Ganze im Blick und dabei nie die Aufmerksamkeit für Details verloren“, sagte er. Zuvor hatte Lehmann an richtungsweise Entscheidungen in Schramms Amtszeit von 2007 bis 2020 erinnert. Neben Großprojekten wie der Sanierung des historischen Rathauses, des Bauamts, der Volkshochschule oder des Roten Turmes, dem Neubau des EKU-Platzes oder der angestoßenen Sanierung der Alten Spinnerei habe er eine Vielzahl an Privatinitiativen durch seinen Einsatz als Stiftungsrat der Oberfrankenstiftung mit Zuschüssen unterstützt.

Lehmann nannte beispielhaft die Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude des Ratskellers oder des historischen Backhauses in Wickenreuth, das vor zwei Jahren wieder eröffnet werden konnte: „Diese Maßnahmen wurden gemeinsam mit vielen kleineren Projekten, wie der Sanierung des Zinsfelderbrunnens, des Eingangsportals der Pestalozzischule oder des Löwenbrunnens angegangen, um die historische Bausubstanz Kulmbachs zu erhalten und für kommende Generationen zu sichern. Mit einem neuen Lichtkonzept am Marktplatz und an ausgewählten Orten wurde dieses Erbe sichtbarer gemacht.“

Großbaumaßnahmen wie der Ausbau der Wolfskehle, die Umgestaltung der Hofer Straße oder die Ortsumgehung Melkendorf hätten die lokalen Projekte in allen Stadtteilen ergänzt, um eine bessere Infrastruktur vor Ort zu gewährleisten. Der Hochwasserschutz für die Blaich wurde durch die neue Flutmulde unter minimalstem Eigenanteil der Stadt gewährleistet, Sofortmaßnahmen für den Überflutungsschutz auf den Weg gebracht.

Die Kinderbetreuung habe sich in Schramms Amtszeit ebenso positiv entwickelt wie das Klinikum. „Kulmbach wurde trotz aller demografischen und örtlichen Herausforderungen zu einer aufstrebenden Stadt mit Zukunft“, sagte der OB. Dies sei nicht zuletzt durch die Ansiedlung und Stärkung von Behörden, Institutionen und der Gründung der 7. Fakultät für Lebensmittelwissenschaften der Universität eindrucksvoll gelungen.

Die Investitionen der heimischen Wirtschaft vor Ort würden großes Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Kulmbach beweisen. „Henry Schramm hat sein Amt als Oberbürgermeister mit großer Leidenschaft und Kompetenz ausgeübt. Er hatte stets das große Ganze im Blick und dabei nie die Aufmerksamkeit für Details verloren.“

Und Schramm selbst? Der freute sich sichtlich über viele warme Worte und die stehenden Ovationen, die ihm zu Teil wurden. Seinem Nachfolger und dem Stadtrat gab er das Versprechen: „Wenn man mich braucht, werde ich für die Stadt Kulmbach immer da sein.“ Rei./red

Bilder