EHC: Weiter Warten auf DEL2-Aufstieg

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Bisher spielten die Tigers nur in Testspielen gegen Zweitligisten wie den ETC Crimmitschau (links: Daniel Bucheli), am Donnerstag entscheidet sich, ob der EHC Bayreuth um Sebastian Busch (rechts) dauerhaft mit diesen Vereinen im DEL2-internen Zweikampf steht. Foto: Peter Kolb Foto: red

10. Mai – auf dieses Datum fiebern die Fans des EHC Bayreuth hin. Ursprünglich sollte am Dienstag bekanntgegeben werden, ob der Aufstieg in die DEL2 finanziell stemmbar ist. Doch ein wenig länger muss die Entscheidung noch reifen. Eine Tendenz verrät Tigers-Vorsitzender Matthias Wendel nicht, allerdings legt er sich in einem anderen Punkt fest.

 
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Klar ist aktuell: Am frühen Montagnachmittag war die für den DEL2-Aufstieg nötige Aufstockung des Etats – Wendel nennt zwischen 500.000 und 700.000 Euro – wohl noch nicht realisiert. „DEL2 oder Oberliga – die Entscheidung kann noch in beide Richtungen ausfallen“, sagt Wendel.

Dass noch Geld fehlt, wird am Plan erkennbar, den der Vorsitzende für die kommenden Tage ausgeben hat. Am Dienstagabend wird Wendel einen Schlussstrich unter die Sponsorenakquise und Bilanz ziehen, was an finanziellen Mitteln zusammengekommen ist. Diese Summe wird er bei einem nicht öffentlichen Sponsorentreffen am Mittwochabend bekanntgeben. „Da wird sich dann zeigen, was unseren Sponsoren die DEL2 wert ist“, sagt Wendel.

Am Donnerstag wird schließlich eine Entscheidung fallen, ob der sportliche erreichte Aufstieg in die DEL2 wahrgenommen werden kann. Diese wird dann am späten Abend in einer Pressekonferenz bekanntgegeben.

Stadion ist kein Problem

Zumindest am Zustand des Bayreuther Eisstadions wird ein möglicher Aufstieg nicht scheitern. „Mittelfristig muss es Veränderungen geben“, sagt Wendel. „Aber die DEL2 hat versichert, dass das Stadion nicht ausschlaggebend für einen Aufstieg ist. Das ist allein der finanzielle Faktor.“ Deshalb werde, falls die Entscheidung pro zweite Liga ausfällt, auch eine Stadionbegehung mit DEL2-Vertretern erst nach dem Donnerstag stattfinden.

Wendel kandidiert als Vorsitzender

Wesentlich klarer gestaltet sich mittlerweile die Zukunft an der Vereinsspitze des EHC Bayreuth. „Ich werde bei der Mitgliederversammlung am 27. Mai für das Amt des Vorsitzenden kandidieren – egal ob Oberliga oder DEL2“, sagt Wendel.

Nur falls ein Gegenkandidat auftrete, werde sich der Amtsinhaber zurückziehen. „Ich klebe nicht an meinem Stuhl, auf eine Kampfkandidatur lasse ich es nicht ankommen.“ Allerdings ist davon nicht auszugehen, denn ein Kandidat hat sich bislang nicht in Stellung gebracht.

Da auch Wendels Suche nach einem Nachfolger vergeblich war – alle Gespräche mit potenziellen Kandidaten haben sich zerschlagen –, wird wohl Wendel dem Verein weiter vorstehen. So soll der EHC Bayreuth nach Wunsch Wendels in der aktuellen Lage – nach Fast-Insolvenz und erfolgreicher Sanierung – die nötige Planungssicherheit und Kontinuität bekommen. Diese Konstanz wird es aber fast nur im Amt des Vorsitzenden geben, denn Wendel räumt ein: „Es hören Mitglieder des jetzigen Vorstands auf, so dass dieses Gremium ein relatives neues Gesicht bekommen wird.“

Persönliche Differenzen

Einige dieser Rücktritte hängen wohl auch mit persönlichen Differenzen zwischen den betroffenen Personen und Matthias Wendel sowie seiner Frau Margrit zusammen. Zwar überwiegt die Dankbarkeit, dass das Ehepaar Wendel den Verein durch großzügige Geldzuweisungen vor der Pleite gerettet hat, doch aus dem Umfeld des EHC ist auch zu hören: „Einen Verein zu sanieren, ist etwas anderes, als ihn zu führen.“

Diese Aussagen nimmt Wendel locker: „Wenn man etwas verändert, gibt es immer Kritik. Mit dem einen kann man eben zusammenarbeiten, mit anderen nicht. Ich mache mir keine Sorgen, dass nach den Vorstandswahlen nicht alle Ämter besetzt sind.“

Förderverein sieht Aufstieg als Chance

Mit „etwas Sorge“ sieht dagegen Matthias Steinacker das „personelle Hickhack“. Der Vorsitzende des Fördervereins des EHC Bayreuth erklärt: „Ich bin nicht in alle Details involviert, aber der sportliche Erfolg hat einige Unstimmigkeiten in den Hintergrund treten lassen. Aber das gehört der Vergangenheit an, jetzt ist es wichtig, Ruhe reinzubringen und die nötigen Strukturen zu schaffen.“ Denn nur mit funktionierenden Strukturen könne der Aufstieg angegangenen werden.

„Zum Großteil sind wir uns im Förderverein einig: Die DEL2 ist eine große Chance“, sagt Steinacker. „Deswegen werden wir – wir sind ja im Förderverein fast alle auch Sponsoren – den Aufstieg nach unseren Möglichkeiten unterstützen.“

Und im Gegensatz zu Wendel gibt der Fördervereinsvorsitzende eine Tendenz ab: „Die immer mit Vorsicht zu genießenden Buschtrommeln sagen, dass man auf keinem schlechten Weg ist.“ Steinacker wertet es vor allem als positives Zeichen, dass der DEL2-Aufstieg zu keinem Zeitpunkt kategorisch ausgeschlossen wurde.

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