Im Werbemarkt, für den Brodbeck die meisten Models aus seiner Kartei vermittelt, beobachtet der Stuttgarter keine Abkehr vom Midsize- oder Curvy-Trend – im Gegenteil. „Das klassische westliche Schönheitsideal der 80er und 90er Jahre gibt es nicht mehr. Diversity ist geradezu Pflicht.“ Sei eine Werbekampagne für Unterwäsche zu besetzen, seien Rundungen sogar besonders gefragt. „Ich finde diese Entwicklung gut, wenn sie noch eine gewisse Flexibilität und Leichtigkeit zulässt“, sagt Brodbeck, der seit 25 Jahren im Geschäft ist. Seine Einschätzung: Der Markt für Midsize- und Plussize-Models ist durchaus da – „aber eher nicht ganz oben an der Spitze der Haute Couture.“
Gegenüber „Vogue Business“ hatten die Modehäuser rasch eine Erklärung parat, warum kaum Plus- und Midsizemodels über ihre Laufstege laufen: Mehrere Designer und Labels erklärten der Fachzeitschrift, es sei schlicht zu umständlich, die Kleider auf größere Größen anzupassen. Vor allem deshalb buche man kaum Models jenseits der Kleidergröße 34 für Modenschauen. In den sozialen Netzwerken ist man da schon weiter: Unter dem Hashtag #midsize zeigen Frauen auf Tik-Tok oder Instagram, wie Designermode an ihren Normalfiguren ausschaut.