Anscheinend haben die Freiburger eine einzigartige Vorgehensweise mit den Spielern entwickelt. Das glaubt jedenfalls Amir Abrashi, der zwischen 2015 und 2021 für den SC gespielt hat. „Wie die dort mit Videos arbeiten, das habe ich meiner ganzen Karriere nirgends sonst gesehen, dass dir jeder Schritt und Tritt aufgezeigt wird“, sagt er. „Das ist ja das, was es ausmacht in Freiburg.“ Auch öffentlich wird nirgends sonst so oft und so selbstverständlich über diesen Teil des Alltages gesprochen. Es vergeht kaum eine Pressekonferenz ohne Streichs Hinweis, dass in diesem oder jenem Kontext „Video g’macht“ wurde.
Über die Videoarbeit baut Christian Streich auch Vertrauen auf
Als der Club noch im alten Stadion residierte, wurden die Spieler oft zu den Einzelsitzungen ins enge Trainerzimmer eingeladen, wo eine recht vertrauliche Atmosphäre entstehen konnte. Die Videoarbeit ist für Streich nämlich auch ein Weg, Nähe zu den Profis herzustellen. „Es geht immer darum, dass ein Spieler Situationen sieht im Video“, erläutert er. „Es ist ja nicht so, dass ich sage: So und so, sondern ich frage die Jungs: Wie siehst du das? Dann sprechen wir miteinander, diskutieren.“ Auch die Profis werden so zu Videoanalysten ausgebildet. „Wenn du die Szenen richtig analysierst, dann hast du mehr verstanden als davor“, sagt Streich, „und genauso geht es mir mit jedem Video auch noch, obwohl ich schon Zehntausende von Spielen analysiert habe.“ Ganz nebenbei kommt man gerade in Einzelsitzungen ins Gespräch, entwickelt Vertrauen – und lernt, wie man auch Gegnern wie den Stars von Juventus Turin Probleme bereiten kann.