Drei Bayreuther und der Kilimandscharo

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Er ist der höchste freistehende Berg der Welt. 105 Meter fehlen dem Kilimandscharo auf die 6000 Meter. Ein Ziel für viele, die der Höhe und dem Bergsteigen verfallen sind. Allerdings: Nur ein vergleichsweise kleiner Teil erreicht den Gipfel des Kilimandscharo auf 5895 Meter Höhe. Heiner Pargent und seine beiden Söhne Tim und Moritz haben es gepackt. Nicht zuletzt wegen "Hakuna Matata".

 
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Es war mehr so in den Raum gestellt. Im vergangenen Jahr im Sommer haben Heiner Pargent (54) und seine Söhne Tim (24) und Moritz (19) einmal kurz darüber gesprochen: Der Kilimandscharo, das wäre schon was. "Hat wahrscheinlich keiner dran geglaubt, dass das klappt", sagt Heiner Pargent im Gespräch mit dem Kurier und schmunzelt. Pargent hat schon Höhenerfahrung gemacht, war im Himalaya unterwegs auf der Annapurna-Runde mit Überschreitung des La Thoring-Passes. 2017 war er "im Everest-Basislager. Da weiß man dann schon, wie der Körper reagiert", sagt Heiner Pargent.

Kurzer Entschluss

"Relativ kurz entschlossen", sagt der Diplom-Ingenieur, habe man die Herausforderung dann doch angenommen, die Flüge und die Reise gebucht. Eine Reise, die das Vater-und-Söhne-Gespann an die Grenzen führen sollte. Trotz der Vorbereitung: 14 Tage haben sich die Pargents Zeit genommen, um im Februar über eine eher wenig frequentierte Route, die Rongai-Route von Kenia aus, den Kilimandscharo zu besteigen. "Wir haben, um uns zu akklimatisieren, fünf Tage im Nationalpark des Mount Kenia verbracht", sagt Heiner Pargent. "Laut Führer schaffen es nämlich nur zehn bis 15 Prozent tatsächlich rauf auf den Kilimandscharo. Viele gehen es zu schnell an, wollen es in einer Woche schaffen."

Lange Vorbereitung

Am Mount Kenia gehen der Vater und die beiden Söhne bis zum Pount Lenana auf einer Höhe von 4985 Metern. Und merken: "Es wird physisch sehr schwer, wenn man zu schnell geht. Man bekommt Kopfweh, was Teil einer sich ankündigenden Höhenkrankheit ist", sagt Tim Pargent (24). Ähnlich sollte es sich auch am Kilimandscharo anfühlen. Tim Pargents Bruder Moritz ist "mit der Höhe besser klar gekommen". Pro Berg geht die Gruppe etwas mehr als 60 Kilometer, um nach oben zu kommen. "Wobei an beiden Bergen der Gipfeltag natürlich die größte körperliche Herausforderung ist", wie Tim Pargent sagt.

Luxus? Eher weniger

Von Luxus ist die Reise weit entfernt: "Zwei Wochen Tee, Zelt und Eintopf, das geht schon mal", sagt Heiner Pargent. Wobei das Übernachten im Zelt am Kilimandscharo deutlich dem Schlafen in den wenigen Hütten am Mount Kenia vorzuziehen gewesen sei, wie sein Sohn sagt: "Dort sind die Ratten rumgelaufen, die Matratzen waren 40 Jahre und älter. Richtig sauber war das nicht. Außerdem bekommt man in Schlafsälen mit zehn oder 20 Leuten keine Ruhe." Der einzige Luxus, der allerdings verpflichtend ist: Ohne einen Führer geht gar nichts. Ebenso muss die Gruppe Träger buchen, die das Gepäck zum nächsten Übernachtungsort bringen.

Der singende Führer hilft auf den Berg

Der Führer der siebenköpfigen Gruppe, zu der die drei Bayreuther gehören, habe es den Bergfreunden leicht gemacht. "Ganz wichtig war, dass wir das beherzigt haben, was er immer und immer wieder gesagt hat", sagt Heiner Pargent: "Pole, pole - was so viel heißt wie gemach, gemach. Also langsam aufsteigen." Und immer, wenn es doch für den einen oder anderen etwas schwierig wurde, habe der junge Bergführer - "er war vielleicht Anfang 30" - gesagt: "Hakuna Matata, was übersetzt heißt: Es gib kein Problem."

Die Stunden der Dunkelheit sind quälend lang

Trotzdem ist der Gipfeltag nicht problemfrei: "Die Stunden in der Dunkelheit am Kilimandscharo waren echt heftig", sagt Tim Pargent. "Speziell die Zeit zwischen 3 und 7 Uhr. Man sieht absolut gar nichts." Wie als wenn der Führer es gefühlt hätte, habe er genau zur "richtigen Zeit angefangen zu singen, das hat mir echt geholfen". Als der Rand des Kraters des Kilimandscharo in Sichtweite war, sei über dem Berg die Sonne aufgegangen", sagt Tim Pargent. "Das hat mir wieder Kraft gegeben."

Runterwärts: Das geht auf die Knochen

Kraft, die die Gruppe auch brauchte, denn: Gleich nach dem Aufstieg ging es an den Abstieg. "Gut 2000 Meter in einem Stück", sagt Heiner Pargent. "Das geht ganz schön auf die Gelenke." Und von minus zwölf Grad am Gipfel wieder in Richtung Plusgrade, denn am Fuß des Berges herrschten im Schnitt 30 Grad. "Zwei Garnituren Kleidung und viel Wäsche zum Wechseln braucht man auf jeden Fall", sagt Tim Pargent. Die drei Bayreuther haben Glück bei ihrer Tour. Nicht nur Glück, dass sie den Gipfel erreichen. "Sondern auch, dass wir Sonne oben hatten. Und klare Sicht. Denn in Regel ist der Gipfel öfter wolkenverhangen als frei."

Heiner Pargent packt beim Blättern durch die Bilder der Tour mit seinen Söhnen schon wieder Lust auf Berge: "Der Elbrus. Mit Tourenskiern hoch. Das wäre ein nächstes Ziel ..."

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