"Eigentlich ist es für mich immer etwas Erleichterndes, wenn ein Dopingfall bekannt wird. Aber jetzt ist die eigene Sportart, der eigene Verband betroffen. Es ist ein verdammt naher Einschlag, den ich so nicht erwartet habe. Es ist unfassbar, dass es einer von uns gewagt hat, so etwas zu tun", fügte Geisreiter hinzu und forderte wie Beckert die Nennung des Namens.
Nach Angaben der zuständigen Schwerpunktstaatsanwaltschaft in München wurden nach den Razzien bei der Nordischen Ski-WM und in Erfurt bisher 21 Sportler aus acht europäischen Ländern ermittelt, die mutmaßlich Eigenblutdoping betrieben haben sollen. Die Sportler kämen aus fünf Sportarten, darunter drei Wintersportarten.
Beckert befürwortete die Ermittlungen gegen ein mutmaßliches Doping-Netzwerk, in dessen Mittelpunkt der Sportmediziner Mark S. aus Erfurt stehen soll. "Aber keine Sorge, ich habe damit nichts zu tun", schrieb der Langstrecken-Spezialist bei Facebook. Er selbst habe den Namen des als Hauptbeschuldigten geltenden Arztes nicht gekannt, betonte Beckert im Gespräch mit dpa und bezeichnete die Strafen für Dopingverstöße als zu mild. Der Sprint-WM-Siebte Ihle schrieb, er kenne Arzt, Verfahren und den verdächtigten Athleten nicht.
Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft, die mit den Folgen von zwei medaillenlosen Olympischen Winterspielen kämpft, hatte sich am Sonntagabend "bestürzt und geschockt zugleich" gezeigt. "Dem medial erhobenen Verdacht gegen eine/n deutschen Eisschnellläufer/Eisschnellläuferin muss mit allen Mitteln nachgegangen werden", hieß es in einer Mitteilung. Sportdirektor Matthias Kulik verwies am Montag auf Nachfrage auf diese Erklärung.
Darin hatte der Verband betont: "Nach unserem Wissensstand war kein Athlet/-in unseres Verbandes mit dem beschuldigten Arzt in Kontakt." Zu diesem Zeitpunkt könne man keine weitere Stellungnahme abgeben und müsse die Ermittlungsergebnisse abwarten.