Dietmar Huttarsch völlig überrascht von Reaktionen nach Kino-Eröffnung James Bond ist nicht alles

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Auch im Gastronomiebereich lief bisher alles rund, sagt Dietmar Huttarsch – obwohl er noch nicht alle Facetten der von ihm eingesetzten Warenwirtschafts-Software verinnerlicht hat – „aber das wird schon“. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Er ist zufrieden. Mehr noch - er ist glücklich. Weil er mit dieser Resonanz nicht gerechnet hat. Dietmar Huttarsch hat das Pegnitzer Kino wiederbelebt. Und kann sich vor positiven Reaktionen kaum retten. Sie kommen nicht nur aus Pegnitz, sie kommen aus der ganzen Region und darüber hinaus. Huttarsch will nun versuchen, möglichst rasch außer dem neuen James-Bond-Streifen weitere Filme zeigen zu können. Wenn der Verleih mitspielt.

 
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Dieser Verleih heißt Sony. Auch dort sei man mit vom Zulauf in der ersten Woche sehr angetan, sagt Huttarsch. Er hat ein Problem: Die Zusage von Sony, den aktuellen Bond-Film "Spectre" vom Bundesstart weg in Pegnitz zeigen zu dürfen, war mit einer Auflage verbunden - er muss drei Wochen laufen, und zwar ohne Konkurrenzprogramm. "Aber die sind eigentlich sehr nett, mit denen kann man reden", so Huttarsch. Und hofft, dass der Verleih seiner Bitte entspricht, die Laufzeit zu verkürzen. Oder zumindest am Wochenende einen zweiten Film zuzulassen. Im Nachmittagsprogramm: "Gerade in der Vorweihnachtsphase möchte ich auch Kinderfilme auf die Leinwand bringen", sagt Huttarsch.

Plausch bei Bond-Martini

Denn so gut der Auftakt auch über die Bühne ging: Gerade am Nachmittag strahlt James Bond nicht die ganz große Anziehungskraft aus. Weil er eher etwas für das erwachsene Publikum ist, "weniger für die Kids". Und auch die wollen ins Pegnitzer Kino, so Huttarschs Erfahrungen aus Gesprächen. Und da gab es viele. Auch nach den Filmvorführungen: "Da blieb so mancher, um noch ein Bond-Martini oder einen Cocktail bei einem gemütlichen Plausch zu trinken."

Besucher auch aus Bayreuth

Was Huttarsch so richtig wundert: Es gehen nicht nur Pegnitzer ins reanimierte Regina-Filmtheater. Sondern auch Kinogäste aus der benachbarten Oberpfalz, aus Bayreuth - "und am Dienstag standen sogar Autos mit Berliner Kennzeichen vor dem Haus, keine Ahnung, wo die herkamen."

Noch keine Reservierung möglich

Reservierungen sind vorerst nicht möglich. Huttarsch nahm ein paar Vorbestellungen an, "das mache ich nun nicht mehr". Weil sich diese Leute in der Warteschlange "in den Vordergrund gedrängt haben und  enige dann gar nichrt mehr reinkamen". Irgendwann soll und wird es ein Reservierungssystem geben, doch das steht bei Huttarsch nicht oben auf der Prioritätenliste. 

Zu Tränen gerührt

Unterstützt von Freunden hat er für das Kino eine Internet- und eine Facebookseite eingerichtet. Auch dort "Reaktionen ohne Ende", sagt er. In den nächsten Wochen gelte es da viele Antworten zu schreiben, "wir müssen das Zug um Zug abarbeiten". Dabei sind auch Reaktionen, die Huttarsch überraschen, die ihn an seine Kindheitstage erinnern, als seine Großmutter das Kino bertrieb. Etwa von Hermann Egli, der Huttarsch einen langen Brief schrieb über seine ganz persönlichen Erlebnisse im "Regina".

Kino als zweite Heimat

War der heute 61-Jährige dort doch schon vor 45 Jahren aktiv, wechselte die Bilder und Plakate in den drei Schaukästen der Stadt, saß später im Kino an der Kasse, arbeitete als Filmvorführer, Platzanweiser und Kartenentwerter. Das Kino sei Anfang der 1970er Jahre seine zweite Heimat gewesen, schreibt Egli. "Dieser Brief hat mich zu Tränen gerührt", sagt Dietmar Huttarsch. Egli, inzwischen auf den Rollstuhl angewiesen, wird demnächst eine Sonderführung im Regina bekommen.

Bisher läuft also alles Plan. Und Huttarsch ist zuversichtlich, dass es weitergeht mit dieser Entwicklung, die ihn selbst überrascht hat. Zumal er einige noch nicht gesehen hat, die ihm versprochen haben: "Wir schauen uns den Bond an, wenn der erste Trubel vorbei ist..."

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