Die Waller-Population wird erst im Herbst untersucht Bayreuth: Die Hofgarten-Waller dürfen bleiben - vorläufig

Von Christophe Braun
Angst vor Menschen haben die Waller im Hofgarten-Kanal praktisch nicht. Foto: Tobias Köpplinger Foto: red

Stellen die jüngst entdeckten Waller im Hofgarten-Kanal eine Bedrohung für die Enten dar? Die Gartenverwaltung winkt ab: Enten leben sowieso gefährlich, da machen ein paar Raubfische keinen großen Unterschied. Gezählt werden die Raubfische erst im Herbst.

 
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Christine Maget versteht die Aufregung nicht. "Das sind heimische Fische, das ist doch  nichts Ungewöhnliches" , sagt die Leiterin der Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth-Eremitage über die kürzlich entdeckten Waller im Hofgarten-Kanal. Weshalb die Verwaltung keinen Anlass zur Eile sieht - die Enten werden schließlich auch von anderen gefressen.

Erst im Herbst, wenn der Kanal ohnehin turnusgemäß saniert wird, sollen die Raubfische untersucht werden. "Wir schauen dann, ob das Gleichgewicht im Ökosystem gestört ist", erklärt Maget. "Ist es das nicht, gibt es keinen Grund zum Eingreifen."

Der Waller, das Ende der Ente?

Viele Bayreuther hatten das in den vergangenen Wochen anders gesehen. Als das Gerücht von den entenfressenden Raubfischen die Runde machte, beteiligten sich zahlreiche Menschen an der Suche, veröffentlichten und kommentierten Fotos im Netz. Und als feststand, dass die Waller keine Fantasie, sondern schleimige Wirklichkeit sind, riefen viele nach Hilfe - Hilfe für die Enten.

Dass die Waller für die Enten im Hofgarten eine besondere Gefährdung darstellen, ist allerdings unwahrscheinlich: Erstens sind die Enten nur eines von vielen Beutetieren der Waller, die grundsätzlich alles fressen, was in ihr Maul passt. Und zweitens werden Enten von vielen anderen Tieren bejagt, etwa Ratten und Mardern. "Deshalb sind die Enten ja Massenbrüter", erklärt Maget, "dass ein Teil des Nachwuchses gefressen wird, ist normal, das verkraftet eine Population."

Woher die Waller kommen, ist immer noch unklar. Mehrere Szenarien sind denkbar. So könnte Waller-Laich von Wasservögeln eingetragen worden sein. Oder es könnten kleine Waller über den Tappert-Zufluss bis in den Kanal gelangt sein. Und schließlich könnten die Raubfische auch von Menschenhand in das Gewässer gesetzt worden sein.

Problem: Fremdbesatz

"So etwas ist gang und gäbe", erklärt Thomas Speierl von der Fischereifachberatung des Bezirks Oberfranken. Ein Problem, über das Speierl und sein Team mehr wissen, als sie sich wünschen würden: Wegen des unkontrollierbaren Fremdbesatzes hat die Fischereifachberatung die Bewirtschaft ihrer Teiche an den landwirtschaftlichen Lehranstalten aufgegeben.

"Diese Gewässer werden als Asylstationen für ungewollte Fische benutzt", ärgert sich der Fachmann. "Sie finden da dann alles - von Goldfischen über Sonnenbarsche bis zur nordamerikanischen Wasserschildkröte." Dass auch die Hofgarten-Waller von Menschen eingesetzt wurden, sei deshalb durchaus denkbar.

Christine Maget bleibt gelassen. "Wir warten den Herbst ab. Dann gucken wir mal, wie viele drin sind", sagt die Leiterin der Gartenverwaltung. "Erst dann wird entschieden."

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