Die vier Verletzten können auf die Hilfe ihrer Kollegen und Experten zählen Messer-Angriff auf Rettungskräfte: Retter bestürzt über brutalen Angriff

Von Frank Schmälzle
Nach der Messer-Attacke eines 26 Jahre alten Bayreuthers auf eine Ärztin und drei Sanitäter sind die Rettungskräfte in Bayreuth geschockt. Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

Die Mitarbeiter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Bayreuth fühlen mit ihren Kollegen und der Notärztin, die ein 26-Jähriger am Montagabend bei einem Rettungseinsatz schwer verletzt hatte. BRK-Kreisvorsitzender Klaus-Günter Dietel sagt: "Wir sind sehr bestürzt darüber, dass Menschen, die einfach nur Hilfe leisten wollten, so massiv attackiert wurden. Wir denken an unsere Kollegen."

 
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Laut Dietel beinhaltet die Ausbildung der Rettungsassistenten auch Hinweise darauf, wie sich Retter in kritischen Situationen verhalten sollen. "Das letzte Risiko kann man aber nicht ausschließen." Am Montagabend war die Notärztin und die drei Sanitäter zu dem Haus am Lessingweg gerufen worden. Als sie dem 26-jährigen Christian G. helfen wollten, erklärte er, er müsse nur kurz zur Toilette. Als er zurück kam, ging er mit einem Messer auf die Retter los. Die Ärztin erlitt einen Stich in den Hals und weitere am linken Arm. Der Sanitäter, der dem 26-Jährigen das Messer aus der Hand schlug, ist an der Leber, am Rücken und am Oberschenkel verletzt. Fünf Stunden lang verschanzte sich Christian G. in dem Haus am Lessingweg, bis Einsatzkräfte des Spezialeinsatzkommandos ihn festnehmen konnten.

"Wir hoffen, dass die Ärztin und unsere verletzten Kollegen bald wieder gesund sind und werden sie nicht allein lassen", verspricht Dietel. Sie werden derzeit im Klinikum behandelt. Noch in der Tatnacht war Kreisgeschäftsführer Peter Herzing vor Ort und sprach mit den Rettern, die ihre eigenen Kollegen versorgen mussten.

Der Chefarzt des Bezirkskrankenhauses (BKH) Bayreuth, Prof. Manfred Wolfersdorf, bietet den Betroffenen und auch allen anderen Mitarbeitern des Rettungsdienstes Hilfe an. BHK und BRK arbeiten bereits zusammen, das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes bekommt Unterstützung aus dem Bezirkskrankenhaus. Wie die Verletzten die Messerattacke verkraften werden, hänge von ihrer psychischen Konsitution ab, sagt Wolfersdorf. "Menschen, die über Widerstandskraft und eine positive Grundeinstellung verfügen, können das verkraften." Menschen, die eher negativ gestimmt sind, fühlten sich von einem solch dramatischen Vorfall bestätigt.

In jedem Fall hätten die vier Retter ein Trauma erlitten. Menschen mit ähnlich traumatischen Erfahrungen verhielten sich viel vorsichtiger als zuvor. "Diese lebensbedrohliche Situation wird immer im Hintergrund sein."

Das Video aus der Tatnacht:

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