Die Tops und Flops des Abends Miss-Volksfest-Wahl: Globalisierung auf der Festzeltbühne

Von Michael Weiser
 Foto: red

Eine weitgereiste Siegerin und ein Pokémon der Herzen: Die Wahlen zur Miss Volksfest in Bayreuth boten doch einige Überraschungen. Ein Abend in Stichpunkten.

 
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Na, er macht’s halt auch schon eine ganze Weile, und zwar so lang, dass man sich an eine Misswahl vor ihm gar nicht mehr erinnern kann. Und so schlurfte Moderator Christian Höreth mit Rollator auf die Bühne des Festzelts. So subtil wie dieser Gag zum Einstieg war der Rest der Show zur Misswahl beileibe nicht. Beim Höhepunkt der Volksfestsaison zogen Höreth und sein Kompagnon Bernd Rasser klar das humoristische Breitschwert und nicht das Florett. Zu sehen gab es auch was: weitgereiste Teilnehmerin, eine Siegerin, die ihren Titel als Deutschland-Erfahrung verbuchen darf. Und eine Überraschung im gelben Kostüm.

Pfundstyp: Daniela Wahl aus Bayreuth trat selbstbewusst im gelben Pokémon-Kostüm auf, antwortete geistesgegenwärtig und machte auch in der Lederhose von Wirt Mörz eine gute Figur. Platz drei für „Nele“. Warum sie teilnahm? „Um zu beweisen, dass auch Frauen, die nicht 90-60-90 haben, eine Chance haben.“ Viel Beifall für diese Äußerung.

Auswärtsspiel: In Franken hält sie sich wegen des Jobs auf. Damit sie etwas Deutschland-Erfahrung sammelt, schickte sie einer ihrer Dozenten aufs Volksfest: Kyle Robbins (19) aus Colorado. Sie kam, lächelte und – siegte. Wahrscheinlich auch, weil sie so nett „Bratwörsd“ sagen konnte. Oder weil ihr Deutschland so gefällt? „Ich freu mich aufs Bier“, sagte sie vor dem Contest. Ist ja auch ein Ding, klar, mit 19 darf sie in den USA noch nichts trinken. „Colorado nervt doch?“, fragte Moderator Christian Höreth bei der Bikini-Runde. Kyle Robbins wollte angesichts der guten Stimmung mit ihm nicht streiten. Diplomatie, die sich auszahlte: Die Amerikanerin kam charmant rüber.

Globalisierung: Zwei Amerikanerinnen, zwei junge Frauen aus China, eine Teilnehmerin aus Thurnau – so weltoffen war die Miss-Volksfest-Wahl vielleicht noch nie.

Chinesisch trifft Oldschdod: „Sching, schang, schung, Spielvereinigung“ skandierte Moderator Christian Höreth der Chinesin Stella Shi Yuran. Ein Zungenbrecher, den die 24-Jährige noch ganz beachtlich rüberbrachte.

Die Temperaturen: Verglichen mit der Hitze in den vergangenen Jahren herrschten am Donnerstag unter dem Zeltdach angenehme Temperaturen

Glück gehabt: Wie viele Menschen kurz vorm Endspurt auf dem Laufsteg tanzten, wird nicht mehr zu ermitteln sein. Fest steht: Es waren viele. Womöglich zu viele. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn denn das Podest zusammengebrochen wäre. Oder sich auch nur einer der mehr oder weniger nüchternen Gäste einen Fehltritt erlaubt hätte. Moderatoren, Security und Festwirt hätten sich einige Fragen anhören müssen.

Überlänge: Die Miss-Wahl begann mehr als eine Stunde zu spät, außerdem dauerte die sogenannte Pause viel zu lang. Und so zog sich das Ganze bis elf Uhr hin. Den Wirt wird’s gefreut haben. Dennoch leerte sich das Zelt ab zehn Uhr. Ach ja, die Fußball-WM. Wer hätte auch damit rechnen können?

Apropos Zuschauer: Die hintere Hälfte des Festzelts war nahezu leer. Ach ja, die Fußball-WM...

Neuigkeitswert: Mit Zoten und Gags ist man nach einigen Besuchen einer Misswahl vertraut. Aber es wächst ja immer neues Publikum nach.

Die Lautstärke: Wahrscheinlich haben noch die Menschen in Oberpreuschwitz mitbekommen, wessen „Bobbeles“ Moderator Bernd Rasser am anderen Ende der Stadt gerade besonders beeindruckt hat.

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