Die Malteser, ein aktiver Hilfsdienst Erweitert, erweitert, eingestellt

Kerstin Goetzke
  Foto:  

Die Geschichte der Malteser in Pegnitz: Von der Schwesternausbildung bis zum mobilen Einkaufswagen

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Pegnitz - „Die Ergänzung der Generationen hat bei den Maltesern in Pegnitz leider nicht geklappt. Deswegen wurde die Gliederung vor zwei Jahren aufgegeben“, erklärt Claudia Ramminger, Diözesangeschäftsführerin.

Die Anfänge der Malteser-Gliederung in Pegnitz machte Michael Herold im September 1990, als er Schwesternhelferinnen ausbildete. Aus dem Teilnehmerkreis entwickelte sich eine ehrenamtliche Gruppe, die sich der Betreuung von Senioren und Kranken widmete. Dabei wurde ihnen bewusst, wie eingeschränkt die Mobilität von Senioren und deren Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist. Deshalb richteten sie einen Behindertenfahrdienst ein.

Die offizielle Gründung der Gliederung erfolgte am 12. September 1993 und Initiator Michael Herold wurde Ortsbeauftragter. Gleichzeitig wurde das erste Fahrzeug, ein Gebrauchtwagen, der aus Spenden finanziert worden war, in Dienst gestellt. Mitte der 1990er begannen die Pegnitzer Malteser mit der Breitenausbildung in Erster Hilfe und schulten Führerscheinbewerber und Betriebshelfer.

Weitere Fahrzeuge und Ausrüstung

„In den folgenden Jahren entwickelten sich alle Dienste sehr gut und so wurde die Anschaffung von weiteren modern ausgestatteten Fahrzeugen und Ausrüstungsgegenständen ebenso notwendig wie die Anstellung von haupt- und nebenberuflichem Personal sowie Zivildienstleistenden“, so Ramminger weiter. Nach dem Tod von Herold übernahm Evelin Payer die Leitung der Gliederung.

Im Jahr 2007 kamen zwei weitere ehrenamtlich geprägte Angebote hinzu: Der Besuchs- und Begleitungsdienst sowie das Malteser Café, die gut angenommen wurden. Letzteres war ein Seniorencafé – organisiert von einem Team, anfangs unter der Leitung von Anne Canu, dann unter der Leitung von Monika Reichelt – das immer gut besucht war. Es fand einmal im Monat statt. „Die Ehrenamtlichen kümmerten sich sowohl liebevoll um eine schön gestaltete Tafel, um gute Verpflegung und vor allem auch um abwechslungsreiches Programm“, berichtet die Diözesangeschäftsführerin. Später kam noch der mobile Einkaufswagen hinzu, der es Senioren ermöglichte, (wieder) selbst einkaufen zu gehen.

Wegen der Erweiterung der Angebote und Gruppen ist der Platz über die Jahre immer wieder zu klein geworden, weshalb die Malteser mehrmals umgezogen sind – vom Altenheim in Hainbronn, über die Rosengasse und den Mühlweg – bis sie schließlich Räume im katholischen Pfarrzentrum mieteten. Als „großes Geschenk“ bezeichnete die damalige stellvertretende Diözesanleiterin der Malteser im Erzbistum Bamberg, Monika von Detten, den Umstand, dass Gruppierung und Pfarrgemeinde sich in einem Gebäude befanden.

Der Nachwuchs fehlte

Doch obwohl die Angebote immer größer wurden, blieb der Nachwuchs aus. „Viele Helfer haben nach vielen Jahren irgendwann aus Altersgründen aufgehört“, so Claudia Ramminger weiter. Der Versuch, eine Jugendgruppe ins Leben zu rufen, scheiterte. Auch fand sich nach dem Jahr 2014 niemand mehr, um auf Rudi Unger als Ortsbeauftragten zu folgen. Die Geschicke der Gliederung lenkten die aktiven Ehrenamtlichen mit Unterstützung der Diözesanleitung und Diözesangeschäftsstelle. „Wir waren leider gezwungen, die Gruppierung aufzugeben“, erklärt Ramminger.

„Trotz intensiver Bemühungen über mehr als ein Jahr ist es leider nicht gelungen, Menschen zu finden, die bereit oder in der Lage gewesen wären, Verantwortung in Form eines Ortsbeauftragten oder Sprechers zu übernehmen“, ergänzt Adrian Grodel, Pressereferent der Malteser in Bamberg. Ein Verantwortlicher vor Ort sei aber notwendig, wenn man angemietete Räume, Fahrzeuge und Ähnliches und damit Verbindlichkeiten im vereinsrechtlichen Sinne hat.

Und so ging das Fahrzeug der Pegnitzer an einen Fahrdienst in Nürnberg über und die 31 verbliebenen Mitglieder werden durch die Gliederung der Malteser in Waischenfeld betreut, wo es eine Wache gibt.

Bilder