Die Leute kamen nur zögerlich Internationaler Tag gegen Rassismus: Nur wenige Bayreuther setzen ein Zeichen

Von Michael Weiser
Leider nur wenige Leute beteiligten sich am Samstag am Internationalen Tag gegen Rassismus an einer Aktion von "Bunt statt Braun" und dem Bündnis Kunterbunt Bayreuth/Kulmbach. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Ein Zeichen gegen Ausländerhass und für - ganz genau - Respekt: Rund hundert Menschen versammelten sich auf dem Stadtparkett, um die Buchstaben eben dieses Wortes zu bilden. Es waren ein paar zu wenig für gute Lesbarkeit, genügend aber für Zufriedenheit bei den Initiatoren von Bündnis Kunterbunt und Bunt statt Braun.

 
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"Vielen Dank, ich dachte erst, wir bekommen nicht genügend Buchstaben zusammen": Gegen halb ein Uhr mittags beendete Tina Krause, Sprecherin von Bündnis Kunterbunt, die Aktion, die bayernweit von der Initiative der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte angestoßen worden war: das Wort "Respekt" nicht nur im Mund zu führen, sondern in der Mitte der Gesellschaft sichtbar zu machen.

Am Anfang kamen die Leute nur zögerlich, "um 11.30 Uhr hatten wir scho a weng Angst", sagte Cosmas Tanzer von Kunterbunt. Schon von der Zahl der beteiligten Gruppen - neben Bunt statt Braun und Kunterbunt vor allem Jusos und Linke - hätte eine höhere Beteiligung von Anfang an erwarten lassen.

Das gab sich, auch Passanten blieben stehen und ließen sich zum Mitmachen animieren. Knapp ein Dutzend oder mehr pro Buchstabe - bildeten das Wort "Respekt". Zu Buchstaben formierten sie sich auf Weisung von oben: Auf der Karstadt-Terasse stand ein Helfer und gab per Handy Orientierung: "Okay, das E ist schon ganz in Ordnung, kann das S noch einen Schritt machen?" Am Ende stand ein Schriftzug, der auch Schriftkundige vor Herausforderungen gestellt hätte.

Aber da war Dabeisein alles. Und so waren die Organisatoren zufrieden. "Vor allem dafür, dass gerade Semesterferien sind", sagte Stefanie Ketterer. "Ja, und dafür, dass Bayreuth doch relativ zurückhaltend ist", sagte Sandra Porsch.

Um in eine breite Diskussion mit Passanten einzusteigen, hätte es noch ein wenig mehr Programm und Information gebraucht. Einige Menschen blieben dennoch stehen und taten ihre Meinung kund. Etwa eine Frau von rund 80 Jahren, die Deutschlands Verantwortung auch mal erfüllt sehen wollte. "Wir können nicht die Welt ernähren", sagte sie, "und warum sagt niemand etwas zu den Frauen aus Ostpreußen, die auf der Flucht vergewaltigt worden sind?" Und überhaupt sei der Weltkrieg ja von einem Österreicher angezettelt worden.

Ein paar hundert Meter weiter, im Alten Schloss, gibt es zur Zeit eine Ausstellung, "Erzwungene Wege" heißt sie, sie handelt vom Weltkrieg und von den deutschen Vertriebenen, aber auch von anderen Vertreibungen im 20. Jahrhundert. Und beantwortet so die Frage, warum Respekt so wichtig ist.

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