Die Länge der Ausbildung ist bei Jägern unterschiedlich - und umstritten Streit im Jagdrevier

Von Martina Bay
Bei Adolf Reinel, Vorstizender des Jagdvereins Bayreuth, dauert die Ausbildung zum Jäger neun Monate. Foto: red

In einem Schnellkurs können Teilnehmer bei privaten Ausbildern in drei Wochen den Jagdschein machen. Die Jagdvereine kritisieren das. Bei ihnen dauert die Ausbildung mindestens ein Dreivierteljahr. Sie kritisieren auch, dass nicht alle privaten Anbieter die Prüfung in Bayern ablegen. 

 
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In drei Wochen zum Jagdschein? Bei Alexander Becker, Inhaber des Jagdzentrums Oberfranken, ist das möglich. „Viele Leute haben einfach nicht die Zeit“, sagt Becker. Seit fünf Jahren bietet der 43-Jährige in seiner privaten Jagdschule Kompaktkurse an. Die Jägervereine sehen das kritisch. „Ob eine kurze Ausbildungsdauer nachhaltig Wissen schafft, muss jeder für sich entscheiden.“ Eine längerfristige Ausbildung hält Thomas Schreder vom Bayerischen Jagdverband für besser. Rund ein Dreivierteljahr und bis zu eineinhalb Jahren kann die Ausbildung bei den Jägervereinen dauern. Sie kostet rund 1500 Euro.

Adolf Reinel ist Vorsitzender und Lehrgangsleiter des Jagdvereins Bayreuth. Er kann verstehen, wenn sich jemand aus Zeitgründen für einen Kompaktkurs entscheidet. Aber er sagt auch: „Ein Schnellkurs ist keine richtige Ausbildung, er arbeitet nur auf die Prüfung hin.“ Bei Reinel dauert die Ausbildung neun Monate, zweimal die Woche finden die Kurse statt. Die Prüfung gliedert sich in einen schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil. Sie ist in jedem Bundesland unterschiedlich.

„In Bayern sind die Prüfungsanforderungen höher“, sagt Reinel. So sei bei der mündlichen Prüfung nicht bekannt, welche Themen geprüft werden. Da taucht dann schon einmal die Frage auf, wie hoch die Temperatur im Ameisenhaufen ist. „Ziemlich idiotische Fragen“, findet auch Reinel.

Privatanbieter Becker bildet zwar seine Teilnehmer in Bayreuth aus, aber für die Prüfung fährt er nach Hamburg. „Jagdschein light heißt das immer, dabei stimmt das nicht“, sagt Becker. Die Anforderungen beim Tontaubenschießen seien in Hamburg deutlich höher als in Bayern. Weitere Vorteile für Hamburg sieht Becker in der Prüfungsdauer und den Prüfungsterminen: Während sich in Bayern die Prüfung über sechs Wochen hinzieht, dauert die Prüfung in Hamburg rund zwei Tage. Wer in Hamburg beim ersten Mal durch die Schießübung fällt, hat am selben Tag die Möglichkeit, die Prüfung noch einmal zu machen. Wer dagegen in Bayern durch eine Prüfung fliegt, hat die gesamte Prüfung nicht bestanden.

Hartmut Wunderatsch vom Bayerischen Jagdverband kritisiert Beckers Wahl des Prüfungsortes Hamburg. „Wir erwarten von demjenigen, der in Bayern ausbildet, auch dort die Prüfung macht“, sagt Wunderatsch. 2490 Euro kostet die Jägerausbildung bei Becker, hinzu kommen 154 Euro Prüfungsgebühren. „Bei uns wird nicht weniger unterrichtet, sondern komprimiert“, sagt Becker. Er wünscht sich, dass die Jägervereine die starre Haltung gegenüber den privaten Schulen aufgeben. „Wir sind eine Tatsache.“

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