Die katholische Kindertagesstätte St. Nikolaus feiert am Sonntag 40-jähriges Bestehen und weiht die sanierten Räume ein Kindergarten feiert seine Geschichte

Von Anne Müller
Nach der Montessori-Pädagogik brauchen Kinder eine sichtbare äußere Ordnung, um eine innere Ordnung entwickeln zu können. Dem entsprechen die sanierten Räume der Kindertagesstätte St. Nikolaus. Beim großen Sommerfest an diesem Sonntag werden die Besucher die neu gestalteten Räume besichtigen können. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Wenn man kein Zimmer hat, geht man eben in den Wald. Die Sanierung der Kindertagesstätte St. Nikolaus wurde zum Abenteuer. Eines, das gemeistert wurde: Am Sonntag, 19. Juni, wird mit einem Sommerfest die Sanierung gefeiert, gleichzeitig das 40-jährige Bestehen des Kindergartens in der Donndorfer Straße.

 
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Karin Grasser arbeitet seit 1989 in der Kindertagesstätte St. Nikolaus. Sie hat die vielen organisatorischen und inhaltlichen Veränderungen im Kindergartenalltag hautnah miterlebt. Jetzt stand wohl eines der größten Abenteuer an, die Sanierung der Räume - ohne Ausweichmöglichkeiten zu haben. „Die Waschräume hatten noch diesen typischen Siebziger-Jahre-Stil, sie waren grün gekachelt und auch die Gruppenräume waren reif für eine Generalüberholung“, sagt Karin Grasser.  Schaut man heute in die drei neu gestalteten Gruppenräume, wirken sie freundlich, hell und aufgeräumt. Genau richtig für die Montessori-Pädagogik, die Anne Franke und ihr Kindergarten-Team als pädagogische Leitlinie haben: „Die runden Teppiche, die wir für unsere Sitzkreise nutzen, die hellen Farben von Boden und Wänden, und die übersichtlichen Regale waren uns sehr wichtig. Wir konnten bei den Gestaltungsfragen viel mitreden, und vom Ergebnis sind wir alle begeistert.“

Flucht vor dem Presslufthammer

Da sich kein Ersatz-Ort für die Kindertagesstätte fand, lief der Kindergartenbetrieb auch während der Sanierung weiter. "Improvisation ist alles", lacht Karin Grasser, "zum Glück war der Sommer 2015 wettertechnisch besser als dieser jetzt". Und weiter: „Wir haben so viele Aktionen draußen geplant, wir sind in den Wald, auf den Spielplatz, wir konnten in einer Eisdiele beim Eismachen zuschauen und liefen eben ein paar Stunden durch die Eremitage, wenn die Presslufthammer die alten Fliesen in den Waschräumen entfernten.“ Die Kinder seien ohnehin begeistert gewesen, bei den Bauarbeiten zusehen zu dürfen. Auch das Verständnis der Eltern für die ungewöhnliche Situation sei immens gewesen. „Und weil die Kinder so interessiert und gut informiert waren, was gerade auf der Baustelle passiert, ist die ganze Sanierung ohne Unfall abgelaufen“, zeigt sich Karin Grasser zufrieden. „Sie haben das ganz toll gemeistert.“

Kirchenpfleger Klaus Trendel organisierte die Sanierung, die von der Stadt Bayreuth, dem Erzbistum Bamberg und der Kirchenstiftung St. Hedwig bezuschusst wurde. Für insgesamt knapp 300000 Euro erhielten drei Waschräume und drei Gruppenräume neue Böden, neue Decken und einen neuen Wandanstrich, die Außenfassade wurde neu gestaltet und sämtliche Fenster und Lichtanlagen wurden erneuert. Das Gebäude ist nun auch energetisch saniert.

Karin Grasser erinnert sich mit Schaudern an die Möbel, die in der Turnhalle zusammengestellt worden waren und noch einen Tag vor dem Beginn des Kindergartenjahres mit einer dicken Staubschicht bedeckt waren. „Der grobe Dreck, den waren wir ja gewöhnt, weil wir während der gesamten Sanierungszeit weitergearbeitet haben. Aber der feine Staub lag auf sämtlichen Spielen und in allen Möbelritzen.“ Da half nur eine Nachtschicht, in der jeder einzelne Spielstein und jedes Möbelstück abgewaschen, abgewischt und an seinen Platz gestellt wurde. Das Kindergarten-Team, die Eltern und die Kirchengemeinde St. Hedwig als Träger seien während der Sanierung noch stärker zusammengewachsen. Und jetzt freuen sich alle auf ein Sommerfest, das gleich zwei Anlässe hat.

Das Fest beginnt am Sonntag, 19. Juni, um 11 Uhr mit einem Gottesdienst, zum Mittagessen wird ein Spanferkel gegrillt und am Nachmittag gibt es ein buntes Programm für Kinder und Erwachsene.

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