Die gemeinsame Schule kommt

Von Andreas Gewinner
Wie lange gibt es noch in Gefrees die Mittelschule? Der Stadtrat will nicht auf Antwort warten. Und zieht nun die Zusammenlegung der Grundschule mit der Mittelschule durch. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Zukunft der Mittelschule Gefrees ist mehr als ungewiss. Trotzdem hat der Stadtrat nun Nägel mit Köpfen gemacht. Eine mehr als zweijährige Hängepartie beendet. Und die Zusammenlegung der Grundschule mit der Mittelschule am Mittelschulstandort beschlossen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Pläne für die Schulzusammenlegung reichen bereits mehr als drei Jahre zurück. Schon damals wurde mit der Möglichkeit gerechnet, dass die Mittelschule, die einstige Hauptschule, wegen zurückgehender Schülerzahlen nicht auf ewig bestehen würde.

Doch dass die Schülerzahlen so schnell zurückgehen, dass der Schulverbund letztlich wenig zum Erhalt des Schulstandortes beitrug, und dass die Regierung sich Zeit ließ mit der Erstellung des Raumplanes für die zusammengelegte Schule – das konnte der Stadtrat damals nicht wissen.

2014 lag das Raumprogramm vor, doch bevor es ans Eingemachte ging, war es schon wieder überholt. Denn ab 2015 musste die fünfte und sechste Klasse zum Unterricht nach Bad Berneck. Ein Jahr später wiederholte sich die Geschichte. Seit wenigen Wochen weiß man, dass das überarbeitete Raumprogramm schon wieder überholt ist, weil die Gefreeser Achtklässler nach den Ferien ebenfalls nach Bad Berneck müssen.

Und jetzt? „Normalerweise müssten wir alles wieder umwerfen. Aber wir können nicht ständig allen Änderungen hinterherplanen“, legte sich Bürgermeister Harald Schlegel (SPD) in der Stadtratssitzung fest, „wir müssen jetzt die Zusammenlegung beschließen, wohl wissend, dass es die Mittelschule wohl nicht mehr lange gibt.“

Nach derzeitigem Stand, so Schlegel, wird in Gefrees im kommenden Schuljahr nur noch die siebte und die neunte Klasse unterrichtet. Und im darauf folgenden Schuljahr womöglich nur noch eine Klasse. Andererseits kann bis zum letzten Ferientag immer noch alles anders kommen: „Wenn in den Ferien zehn Kinder zuziehen, bleibt die achte Klasse womöglich doch in Gefrees“, so Schlegel.

Die Mittelschule Gefrees ist Teil eines Schulverbundes mit Bad Berneck, Bindlach, und Weidenberg. Sinn dieses Verbundes war und ist einerseits, bei sinkenden Schülerzahlen möglichst alle Schulstandorte zu erhalten, andererseits, pädagogische Angebote zumindest an einem der vier Schulstandorte anbieten zu können, was eine Mittelschule alleine nicht könnte. Unter dem Eindruck der rapide sinkenden Schülerzahlen hat der Schulverbund jedoch vor allem eines zur Folge: einen steigenden Schülertourismus. Während Fünft-, Sechst- und Achtklässler sowie Qualischüler aus Gefrees nach Bad Berneck fahren müssen, müssen die Bindlacher Achtklässler ebenfalls nach Bad Berneck. Und Fünftklässler aus Bad Berneck müssen nach Bindlach. Schlegel: „Es wird mit Zahlen jongliert, und die Bedürfnisse der Schüler fallen hinten runter.“ Im gesamten Schulverbund ist die Schülerzahl binnen Jahresfrist von 601 auf 567 gesunken. Nach derzeitigem Stand werden im kommenden Jahr in Bad Berneck 187 Schüler unterrichtet, in Bindlach 69, in Gefrees 42 und in Weidenberg 269.

Der Stadtrat beschloss schließlich einstimmig, die Schulzusammenlegung durchzuziehen. Wohl wissend, dass damit auch Räume neu geschaffen werden, die die Mittelschule vielleicht schon in wenigen Jahren nicht mehr braucht. Weil es sie dann nicht mehr gibt. Eine Diskussion fand trotzdem nicht statt.

Der Zeitplan sieht so aus: Nach den Osterferien soll die Mittelschule vorübergehend in die Grundschule ziehen. Und nach den Sommerferien soll die gemeinsame Grund- und Mittelschule am jetzigen Mittelschulstandort ihren Betrieb aufnehmen.

Offiziell heißt das Projekt übrigens nicht „Schulzusammenlegung“. Sondern „funktionale Neustrukturierung im Bestand“.

Bilder