Die Foodtrends 2016

Von Norbert Heimbeck
Schnelles Essen zu jeder Zeit - das ist einer der Foodtrends 2016. Immer mehr Menschen legen außerdem Wert darauf, dass Fast Food einigermaßen gesund sein soll. Foto: Elisabeth von Pölnitz-Eisfeld Foto: red

Was essen Sie so? Was schmeckt Ihnen? Vegane Speisen oder doch eher die Steinzeiternährung Paleo. Sind Sie Flexitarier, der gelegentlich ein Stück Fleisch in die Pfanne legt? Oder gehören Sie zur Fraktion der Ewiggestrigen, die nach dem Motto "Fleisch ist mein Gemüse" futtern? Auch im Ernährungsbereich wechseln Trends und Moden. Was wird 2016 kulinarisch wichtig? Wir stellen die wichtigsten Food-Trends des Jahres vor.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Heimat auf dem Teller

Wissen, was drin ist im Essen, woher es kommt und wer es gemacht hat - das ist ein Megatrend, der auch in diesem Jahr nicht an Bedeutung verlieren wird. Die Genussregion Oberfranken hat ein riesiges Reservoir an Landwirten, Brauern und Genusshandwerkern. Diese zu vernetzen und ihre Produkte bekannt zu machen, wäre eine lohnende Aufgabe für Genießer. Durch den Einkauf im Dorf- oder Hofladen und auf den Wochenmärkten, hat es jeder Konsument in der Hand, lokale Produzenten und Landwirte zu unterstützen.

Craft-Produkte

Unmittelbar mit dem Heimat-Trend verbunden ist die verstärkte Nachfrage nach sogenannten Craft-Produkten: Unter Craft-Bier versteht man handwerklich gebrautes Bier, meist aus kleinen Brauereien, wie wir sie in Oberfranken in fast jedem Dorf finden. Der außergewöhnliche Erfolg dieser Biere ist eine Gegenbewegung zu den uniformen Fernsehbieren, deren Geschmack sich an der Masse der Konsumenten orientiert. Aber auch immer mehr andere Lebensmittelhandwerker springen auf diesen Trend auf. Und so tauchen vermehrt Betriebe auf, die im Firmennamen an das ursprüngliche Handwerk erinnern: Wurst-Manufaktur, Tortenschmiede und ähnliche mehr.

Selbermachen

Aus den ersten beiden Trends folgt der dritte: Wir machen es selbst. Brauseminare bei der Volkshochschule oder in Vereinen erfreuen sich steigender Beliebtheit. Ebenso ist es mit Wurstkursen, in denen Metzger interessierte Feinschmecker mit der Herstellung schmackhafter Würste vertraut machen. Dasselbe gilt für Haltbarmachen von Lebensmitteln: Der Buchmarkt hält jede Menge Literatur zu den Themen Räuchern, Einkochen und Fermentieren bereit.

Schnelles Essen

Sogenannte Food-Trucks, zu rollenden Küchen umgebaute Lastwagen, erobern die Städte. Streetfood-Märkte ziehen Tausende Besucher an, die von den mobilen Köchen mehr erwarten als Hamburger und Currywürste. Sie wünschen hochwertige Lebensmittel, die liebevoll zubereitet sind. Ausgehend von Nürnberg hat sich in Nordbayern eine lebendige Food-Truck-Szene entwickelt. In Bayreuth gibt es mit dem Swagman (Spezialität: lange gegartes Fleisch und Stampf) und Meikaii (Spezialität: vegane Gerichte) zwei Pioniere.

Restlos genießen

Hunderte Tonnen Lebensmittel landen Jahr für Jahr im Müll. Statistisch wirft jeder Deutsche im Jahr 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Das Bewusstsein für die mit dieser Verschwendung verundenen Probleme wächst. Unter dem Motto "Teller statt Tonne" zeigen das Landwirtschaftsministerium und Slowfood Deutschland Aktionen zur Verwertung möglichst aller Lebensmittel. Das reicht von Tipps zur richtigen Lagerung über Kochkurse zur Resteverwertung bis zur Bewegung "From Nose to Tail", die dafür plädiert, nicht nur die "edlen Fleischteile sondern das ganze Tier zu verarbeiten.

Foodsharing

Ein Weg, um der Verschwendung Herr zu werden, ist das Foodsharing: Sogenannte Lebensmittelretter holen in Supermärkten nicht verkaufte Waren ab und verteilen sie kostenlos an Mitglieder des Verteilzirkels. In Bayreuth gibt es ein etabliertes Foodsharing-System, das vor allem über die gleichnamige Facebook-Gruppe gefüttert wird. Im Foyer der Stadtbibliothek steht ein sogenannter Fair-Teiler, ein Schrank, aus dem sich jedermann mit überzähligen, aber noch genießbaren Lebensmitteln versorgen kann. Teilen als Bestandteil einer sich ändernden Wirtschaftsordnung.

Sauberes Essen

Der Frei-von-Trend ist allgegenwärtig. Immer mehr Konsumenten achten dartauf, dass ihre Nahrung bestimmte Dinge nicht enthält: Glutenfrei, laktosefrei, zuckerfrei, frei von Gentechnik, frei von Zusatzstoffen soll das Essen sein. Insbesondere glutenfreie Ernährung wird zur Lebensart: Zehn Prozent der Verbraucher achten auf Glutenfreiheit, während tatsächlich nicht einmal ein Prozent eine entsprechende Unverträglichkeit haben. Anhänger des Clean eating fordern möglichst unverarbeitete Lebensmittel, sie  lehnen weißes Mehl und Zucker ab und plädieren stattdessen für frisches Obst und Gemüse.

Essen jederzeit

Ein zunehmend mobiler Lebensstil schlägt sich auch in der Ernährungsweise nieder: Die klassische Dreiteilung Frühstück, Mittag- und Abendessen ist für viele Menschen nicht mehr zeitgemäß. Sie essen, wenn es die Arbeit gerade zulässt - oft steht der Teller neben der Tastatur. Der Preis der Mobilität: Wir erhöhen mit jedem Becher Coffee to go und jeder Pizza vom Lieferdienst die Müllmenge in unvorstellbarer Weise. Nach Berechnungen der Umwelthilfe werden alleine in Deutschland stündlich 320.000 Einwegbecher verbraucht, pro Jahr fast 2,8 Milliarden Stück!

Superfoods

Für einen wachsenden Anteil der Konsumenten spielt Genießen beim Essen eine untergeordnete Rolle. Der Köprer muss Höchstleistungen bringen und dafür braucht's geeignete Nahrung. Diesem Bedürfnis kommen sogenannte „Superfoods“ entgegen, wie zum Beispiel Grünkohlchips, getrocknete Goji-Beeren oder Pudding aus Chia-Samen. Auch Diäten die Paleo, die auf möglichst ursprüngliche Nahrungsmittel setzen, versprechen eine bessere Gesundheit. Sehr beliebt sind auch sogenannte Ur- und Pseudogetreide - das Körnerfutter ist längst aus der Ecke der Tristesse in den Mittelpunkt der Lifestyle-Gemeinde gerückt.

Bilder