Die fahren voll auf Roller ab

Von
Johann Nicola, Roberto Carbone, Petra Henneking und Wolfgang Blasch fahren auf ihre Vespen ab. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Mehrzahl von Pizza ist Pizzen. Die Mehrzahl von Vespa ist Vespen. Und der Bayreuther Vespa-Club zählt Hunderte dieser italienischen Roller. Mit denen man viel Geld machen kann – oder viel Freude haben kann.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Schon sein Name klingt so, als ob er auf der Vespa zur Welt gekommen wäre: Roberto Carbone (50). Und er ist nicht Präsident, sondern „Presidente – das ist wichtig“. Und wenn wir schon dabei sind, Johann Nicola (53) ist sein „Vice Presidente, auch das ist wichtig“. 285 Mitglieder zählt der Verein nach Angaben der Presidentes, Vespen dürften es 800 sein. Weil ein paar Mitglieder mehr davon in der Garage stehen haben. Der Presidente hat etwa zehn.

Den Club gibt es seit September 2010. Es sei die „Faszination an der Vespa, die Menschen verbindet“, sagt Carbone. „Egal mit wie viel Kubik, es ist einfach nur Flair.“ Das jüngste Mitglied (ohne eigenen Roller) ist fünf Jahre alt, das älteste, „fahrend“, ist 92. „Der Vespi-Hans aus Burgkunstadt.“ Die meisten kommen aus Bayreuth, der den weitesten Weg hätte, aus Florida.

Der Langsamste bestimmt das Tempo

Einmal im Monat werden die Roller gemeinschaftlich bewegt. Es gibt eigene Ausfahrten für Maschinen, die eine Schaltung haben, eine für die ganz großen – und eine „Mädels-Ausfahrt“. Dabei bestimmt der Langsamste das Tempo, also die kleinen 50er. Die Rollerer kurven dann in ganz Franken herum, aber auch in Deutschland. Dass es aber ein Ranking gibt je nach gefahrenen Kilometern, das wollen die Presidentes nicht. „Weil es unfair wäre gegenüber den Mitgliedern, die nicht so aktiv sein können.“ Die echten Freaks zieht es auch nach Zell am See, wo das größte Vespa-Treffen Europas stattfindet. Zum Weltjahrestreffen in Belfast fährt auch eine Delegation aus Bayreuth.

Die Frage, ob das überhaupt „richtige“ Motorräder sind, überhören die beiden Presidentes. Darum gehe es nicht. Man zeigt sich gegenseitig den Motorradfahrer-Gruß, beim zeitgleich stattfindenden Harley-Treffen verstehe man sich gut. „Eine Inkarnation, die scheinbar gleichgestellt ist.“ Und wenn die Rollerer mit den 300-Kubik-Maschinen den Großglockner nach oben heizen, „da muss der Motorradfahrer viel Mumm in den Knochen haben“, sagt der Vice Presidente. Die Vespa sei schneller herumzujagen, aber natürlich nur bei engen Kurven. „Am Trittbrett haut es die Funken raus“, sagt der Presidente. Und manchmal sei der Ständer weg, „aber nicht vom Abstellen“.

Zehntes Treffen steht an

Etwas gemäßigter wird es am Samstag, 24. Juni, in Bayreuth zugehen. Dann lädt der Vespa-Club zu seinem zehnten Treffen, „nicht das zehnjährige Club-Jubiläum“, sagt der Presidente. Zu der Corso genannten Ausfahrt kommen Vespa-Fahrer aus Deutschland. Die Tour wird noch geplant, das Straßenverkehrsamt muss sie genehmigen, weil Hunderte von Vespa-Fahrern gleichzeitig unterwegs sein werden.

Der Vespa-Club Bayreuth trifft sich jeden Dienstag zum Stammtisch im Clubheim in der Bernecker Straße 73. Jeder ist willkommen. Jeden ersten Donnerstag im Monat ist Club-Abend, im Restaurant Mi Casa gegenüber der Berufsschule.

Autor

Bilder