Zu diesem Zeitpunkt verlässt die Ambulanz aber erst Graceland, Elvis ist noch gar nicht offiziell für tot erklärt. Dick Grob hat eine entsprechende Aussage des Skandalreporters auf Band. „Er hat gezwitschert wie ein Vögelchen“, sagt der ehemalige Cop. Er stößt auf weitere Ungereimtheiten. Ein teurer Ring Gingers soll auf einmal ein Verlobungsring sein.
Doch Dick Grob weiß, dass Elvis sich von Ginger A. trennen wollte, dass am Startort der Konzerttournee bereits eine neue Frau auf Elvis wartete. Und er weiß von einem hoch dotierten Vertrag zwischen Ginger A. und dem Skandalmagazin.
Dick Grob hält es nicht für ausgeschlossen, dass Ginger A. Elvis’ Zusammenbruch mitbekommen hat. Dass sie zuvor wusste, dass sie abserviert werden sollte. Und in jenem Moment für sich entschied, dass ein toter Elvis ihr mehr nutzte als der lebende.
„Ich sage nicht: Elvis wurde getötet“, stellt Dick Grob klar. „Ich sage: Es wurden möglicherweise bestimmte Dinge unterlassen.“ Als schließlich Alarm geschlagen wurde, war die Ambulanz binnen fünf Minuten da. Wäre ein Arzt da gewesen, fünf Minuten, nachdem Ginger A. den dumpfen Schlag gehört hatte, so Dick Grob, dann hätte Elvis jenen 16. August 1977 vielleicht überleben können. Er wäre heute 81 Jahre alt, vier Jahre jünger als Dick Grob.
Juristisch hatte Ginger A. nichts zu befürchten. In den USA gibt es den Straftatbestand der unterlassenen Hilfeleistung nicht.
Vor 21 Jahren hat Dick Grob die Ergebnisse seiner Recherchen auch in einem Buch ausgebreitet, das seither heiß und kontrovers in Fankreisen diskutiert wird. Hat Ginger A. – sie schrieb selbst ein Buch über ihr Leben mit Elvis – Dick Grob verklagt wegen seines Buches? „Sie hat es angedroht. Aber es ist nie geschehen.“
Afghanen für Elvis
Dick Grob war einer von mehreren Leibwächtern für Elvis. Zu seinen Aufgaben gehörte es, Wochen vor einem Konzert das Hotel, den Weg zur Konzerthalle und die Halle selbst in Augenschein zu nehmen. Auf welchem Weg kam Elvis ungehindert rein und raus? Wie hoch war die Bühne? Diese Frage war wichtig, um einschätzen zu können, wie leicht fanatische weibliche Fans es hatten, zu Elvis auf die Bühne zu kommen. Während eines Konzerts bezog er in der Regel Stellung am Bühnenrand und behielt das Publikum im Auge. Mit einer Taschenlampe und einem Morse-Code kommunizierte er mit dem Kollegen auf der anderen Bühnenseite. In den großen Hallen waren stets von etwa 12 000 bis zu 60 000 Menschen im Publikum. Ein paar Verrückte waren immer dabei. Eine Frau, die er von der Bühne ziehen musste, sagte zu ihm: „Das solltest Du nicht tun. Ich bin Elvis’ nächste Frau.“ In den Showroom des Las Vegas Hilton passten „nur“ 2000 Menschen. Hier standen Tische und Sitzgruppen, während des Konzerts wurde auch gegessen und getrunken. „Ich konnte genau erkennen, wenn eine Frau die Gänge und Wege zur Bühne taxierte, um zu entscheiden, wie sie am besten auf die Bühne kam.“ Einige entschieden sich für den kürzesten Weg. Stiegen auf einen Tisch, sprangen von Tisch zu Tisch, warfen Teller, Gläser und Flaschen um, und versuchten, mit einem Hechtsprung auf die Bühne zu Elvis zu kommen. „Dann waren wir da und nahmen sie in Empfang.“
Doch auch zu Hause in Graceland war Wachsamkeit oberstes Gebot. Einmal wurde ans Tor eine Kiste geliefert, die laut Aufschrift Afghanenhunde enthielt. Doch niemand hatte Afghanenhunde bestellt. Noch am Tor wurde die Kiste geöffnet, und zum Vorschein kamen zwei Mädchen, die auf diese fantasievolle Weise ins Innere von Graceland und zu Elvis gelangen wollten.
Das Weekend
Markus Henfling aus Warmensteinach ist seit 40 Jahren Elvisfan. Er hat sich auch exzellente Kontakte zu Weggefährten, Freunden, Mitarbeitern und Film-Costars des King of Rock’n’Roll aufgebaut. Seit rund acht Jahren holt er sie regelmäßig ein- bis zweimal im Jahr nach Bischofsgrün zum Elvis-Weekend in die Kaiseralm - bisher jedes Mal ausgebucht.