Da war Eggmaiers detektivische Neugier geweckt und er begann ein gut sechs Monate dauerndes Puzzlespiel. "Da hat mir das Buch von Hermann von Meyer ziemlich geholfen", sagt er. Ein Stück eines Oberarmknochens hat der Präparator nur wieder gefunden, weil sein Vorgänger vor 174 Jahren ein kleines Loch im Knochen beschrieben hatte. Er zeigt den Knochen vor, das Loch ist noch da.
Immer mehr Stücke des Skeletts traten im Fundus des Museums zutage. Und immer mehr der kleinen wissenschaftlichen Schwindel deckte Eggmeier auf. Neben dem falschen Kopf wurde damals einige Knochen nicht dort platziert, wo sie hingehörten, sondern wo sie schön aussahen. Ein Beckenknochen zierte zum Beispiel den Arm des Nothosaurus. Und einige Wirbel wurden damals von anderen Tieren geborgt oder gleich ganz aus Gips geschnitten.
Der echte Schädel bleibt verschwunden
"Das ist schon okay so", sagt Eggmeier. "Wenn man es auch so dokumentiert." Damals wurde der Fund aber als Original verkauft. "Ein gut gemeinter Schwindel", nennt das der Präparator. Er ist nun dabei, das Skelett der Wundersamen Bastardechse aufzubereiten. Dabei hat er kaum Hoffnung, dass der echte Schädel des Reptils irgendwann noch auftaucht. Im Fundus des Urwelt-Museums befindet er sich nicht. Und der Steinbruch am Oschenberg ist längst Vergangenheit.
Joachim Rabold will den Holtypus bei sich im Museum ausstellen, wenn er fertig präpariert ist. Wann es soweit sein wird, kann er noch nicht sagen. Aber wenn der Wissenschaftskrimi endgültig gelöst ist, wird er neben dem Abguss von damals und einer Nachbildung eines lebenden Nothosaurus mirabilis zu sehen sein.