Der Ton wird rauer Fracking-Gegner bezichtigen Bohrfirmen der Lüge

Von Udo Fürst
Die Angst geht um im Steinwald: Fracking-Gegner befürchten, dass die britische Firma Rose Petroleum die Erlaubnis erhält, Gas- und Ölvorkommen im Weidener Becken zu fördern Foto: red

Die Fracking-Gegner glauben nicht, dass Umweltminister Marcel Huber bei seinem Nein zu Öl- und Gasförderungen durch die umstrittene Fracking-Methode bleibt. EU-Abkommen würden das nicht zulassen, heißt es. Unterdessen bezeichnet Volker Fritz, vom Dachverband der Anti-Fracking-Initiativen, die Bohrunternehmen als Lügner.

 
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In Weiden warnte Fritz jetzt die Behörden davor, Firmen sogenannte Aufsuchungsgenehmigungen zu erteilen. Sei das erst einmal geschehen, könne man ihnen später nicht die Genehmigung zum Bohren verweigern. Der Experte kritisierte die Bohrunternehmen und ihre Politik des Tarnens und Täuschens. „Die verstehen es meisterhaft, mit ihren Aussagen über die Bohrungen die meisten Politiker zu beschwichtigen und zu belügen.“

Fritz riet den Stadt- und Kreisräten dazu, Resolutionen gegen Fracking auf den Weg zu bringen und zu versuchen, möglichst viele Flächen schützen zu lassen. „Ob Wasserschutz, Landschaftsschutz, Erdbebengebiet oder Naherholung – lassen Sie alles eintragen. Umso schwerer werden es die Bohrfirmen haben, Genehmigungen zu bekommen.“

Hindernis EU-Abkommen?

Klar gegen Fracking spricht sich auch Brigitte Artmann, Grünen-Stadt- und Kreisrätin aus Marktredwitz, aus. Sie sieht trotz der Versicherung bayerischer Politiker die Trinkwasserreservoire gefährdet. Artmann glaubt aber auch: „Bayern wird wegen der EU-Investitionsschutzabkommen keine Chance haben, eine Firma am Fracking zu hindern. Weil eine Behinderung mit hohen Strafen belegt wird.“

Das „Bündnis gegen Fracking im Weidener Becken“ hatte bereits vor Wochen weit mehr als 20 000 Unterschriften für eine Online-Petition gesammelt. Damit will das Aktionsbündnis auf die bayerische Staatsregierung einwirken, die Gesetzesinitiative Schleswig-Holsteins zur Änderung des Bergrechts zu unterstützen und sich für ein Frackingverbot einzusetzen. Wie berichtet, hatte das bayerische Wirtschaftsministerium einem Unternehmen eine Erkundungslizenz für ein 2600 Quadratkilometer großes Gebiet in der Region Weiden erteilt. Damit darf die britische Firma Rose Petroleum bis Januar 2017 nach Öl- und Gasvorkommen suchen. Bohrungen sind in diesem Stadium noch nicht vorgesehen.

Auch Bayreuth liegt im Erkundungsgebiet

Das Erkundungsgebiet erstreckt sich von Sulzbach-Rosenberg bis Oberviechtach hinauf nach Marktredwitz. Auch Bayreuth liegt im Erkundungsbereich. Das Anti-Fracking-Bündnis befürchtet vor allem Bohrungen am Fuße des Steinwalds, vor den Toren der Stadt Waldershof. Dort regt sich bereits entschiedener Widerstand. SPD-Bürgermeisterin Friederike Sonnemann kündigte an, die Stadt und ihre Bürger würden sich klar gegen das Fracking positionieren.

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