Das Super-Bowl-Wochenende Pegnitzer tippt auf die Underdogs

Am kommenden Wochenende findet wieder das Finale in der National Football League (NFL) statt. Die Philadelphia Eagles treffen auf die Kansas City Chiefs. Auch in Deutschland wird das Spektakel verfolgt. Der Bayreuth-Dragons-Football-Spieler Tobias Woiciechowsky setzt auf die Underdogs und freut sich schon jetzt auf das größte Sportereignis des Jahres.

 
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Es ist das größte Sportevent des Jahres mit der höchsten Einschaltquote von über eine Milliarde Zuschauern weltweit. Nicht nur die Amerikaner selbst sind gespannt auf das große Finale der National Football League (NFL) am kommenden Sonntag. Deutschlandweit verfolgen ebenfalls viele Football-Enthusiasten das Spektakel – so auch Tobias Woiciechowsky, der selbst Football bei den Bayreuth Dragons spielt.

Es gibt keinen klaren Favoriten am Sonntag, da ist sich Tobias sicher. „Beide Teams sind absolut unberechenbar.“ Der 26-jährige Pegnitzer kennt sich aus, weil er selbst seit über fünf Jahren auf dem Spielfeld steht. Alles fing ursprünglich damit an, dass ein Bekannter seiner Eltern die Spiele der Colleges in den USA verfolgte.

Zu dem Zeitpunkt spielte Tobias noch Fußball beim FC Pegnitz. Neben den College Football-Spielen fing er an, sich auch die Super Bowls der NFL anzusehen und das Interesse wuchs immer weiter. 2017 packte ihn letztendlich die Lust, selbst zu spielen. „Ich habe zunächst in der Offense als Widereceiver gespielt. Dann hab ich etwas zugelegt. Seitdem bin ich in der Defense entweder als Linebacker oder Safety“, erzählt er und hebt sofort hervor, warum das eine gute Sache sei. Denn anders als beim Fußball kann jeder beim Football das Spielen anfangen und gut darin sein. Egal, ob dünn, dick, lang oder kurz – für jeden gibt es eine Position, die besetzt werden muss. „Beim Fußball war es immer so: Der Dicke kommt ins Tor und dann hast du noch zehn Flinke, die über den Platz rasen“, witzelt er. Aber so sei es nun mal auch.

Ein Kampf gegen viele Vorurteile

Viele seiner Freunde hatten damals Vorurteile, die er schnell widerlegen konnte. Es gehe gar nicht nur ums Kloppen und aufeinander werfen. Football sei viel mehr. Die Taktik eines Teams und die Spielzüge, die ein Trainer ansagt, seien viel wichtiger – ähnlich wie beim Schach. „Es ist nicht nur das rein Körperliche. Da steckt viel mehr taktisches Denken dahinter als beim einfachen Fußball.“ Deshalb gibt er auch jedem stets den Tipp, einfach mal beim Training der Bayreuth Dragons vorbeizuschauen. Auch zum Thema Verletzungen kann Tobias einen objektiven Vergleich zum Fußball ziehen. „Wir haben ja eine Schutzausrüstung an und wir wissen, wie wir unseren Körper einsetzen müssen, damit wir uns nicht verletzen, aber eben den gegnerischen Spieler aufhalten. Zur Info: Ich habe viel schlimmere Verletzungen während eines Fußballspiels erlebt als jemals während einem meiner Football-Spiele.“ Trotzdem sei die Hemmschwelle relativ hoch.

Vielleicht liegt das auch an der Entfernung. Er selbst war lange davon genervt, dass er extra zu jedem Training über 30 Kilometer fahren musste. Zwar gebe es schon sehr viele Möglichkeiten, in der Umgebung Football zu spielen, aber eben nicht in Pegnitz. Die nächstgelegene sei in Hof, zwei gebe es in Bamberg, und einige rund um Erlangen und Nürnberg. Die Auswahl sei immer noch sehr groß, nur in der unmittelbaren Nähe nicht.

Keine Angst vor dem Kontakt

Inzwischen macht ihm das nichts mehr aus. Er wechselte sogar für kurze Zeit – für eine Saison – nach Bamberg. Das lag daran, dass er sehr eng mit seinem Quarterback (Spielmacher) und Trainer verbunden war und die beiden zu den Phantoms wechselten. Für dieses eine Jahr zog es ihn ebenfalls dorthin. „Ich wurde danach aber herzlich wieder bei den Dragons aufgenommen.“

Auf die Frage, was seine Freundin davon hält, dass er den Sport verfolgt und sogar selbst spielt, sagt er: „Ich soll einfach auf mich aufpassen. Sie macht sich schon Sorgen, aber das muss sie ja gar nicht – wie erwähnt. Es gibt viele Regeln, die uns Spieler schützen und ich weiß ja, wie ich andere Gegner zu Fall bringen kann.“ Er dürfe nicht zurückschrecken und Angst vor dem Kontakt haben. „Es gibt da ein Sprichwort: Der Tiefere gewinnt“, sagt Tobias lachend. „Also, wenn ich ihn tackle (angreife) und seine Schnürsenkel sehen kann, dann hab ich alles richtig gemacht.“

Nun ist das gesamte Team der Bayreuth Dragons sogar aufgestiegen und spielt in der Bayernliga. Dort treffen sie auch auf Altbekannte wieder, wie die Hof Jokers.

Doch nun steht erstmal der Super Bowl an und das gesamte Team fiebert schon auf den besonderen Tag hin. Es ist das große Finale für alle American Football Begeisterten und auch team-intern wird diese spektakuläre Veranstaltung mit einer Party gefeiert. Tobias wird da zwar nicht teilnehmen, weil er am nächsten Tag arbeiten muss, aber das Spiel anschauen wird er auf jeden Fall, verrät er. „Ich bin immer für den Underdog. Jalen Hurts, der Quarterback der Philadelphia Eagles, hat noch keinen Super Bowl-Sieg. Deshalb gönne ich es ihm.“

Immer für die Vikings

Eigentlich ging Tobias davon aus, dass die Cincinnati Bengals im großen Finale spielen, doch ein Defense-Spieler machte am Ende des vorletzten Spiels einen entscheidenden Fehler. „Das war ein Spiel auf Augenhöhe und superspannend. Der Fehler war unnötig und hat dem Team den Sieg gekostet.“

Sein Lieblingsteam, die Minnesota Vikings, haben es nur bis in die Playoffs geschafft und haben ihr letztes Spiel der Saison gegen die New York Giants verloren. Doch so schlimm sei es dann auch wieder nicht. Tobias schaue allgemein gerne American Football. Lange Zeit hatte er nämlich auch gar kein favorisiertes Team. Das kam erst, als sein Vater für eine Arbeitsreise nach Minneapolis musste und Tobias kurzerhand mitflog. Dort besuchten die beiden ein Spiel der Vikings in ihrem neuen Stadion – dem U.S. Bank Stadium. „Dann war es um mich geschehen. Nach dem Spiel war ich immer für die Vikings. Das live zu sehen, war schon etwas Besonderes.“

Der Super Bowl
Der Super Bowl wird am Sonntag, 12. Februar, live im Free-TV auf ProSieben übertragen. Start der Übertragung ist um 22.15 Uhr (Kickoff um 0.30 Uhr).
 
Bei wem nun das Interesse für den Sport geweckt wurde, der kann sich bei den Bayreuth Dragons melden. Das Training der Herren (ab 18 Jahren) startet mittwochs um 20 Uhr in der Sporthalle (Markgrafenallee 33) sowie freitags ab 19.30 Uhr im DS Gym Bayreuth (Kulmbacherstraße 115). Auch eine Anfrage per Mail bayreuthdragons@gmx.de ist möglich.

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