Bei den Routine-Ansagen höre doch niemand mehr hin. Manche Airline versucht es deshalb mit originellen Auftritten oder Comicstrips. Der Fluggast, der das Video im Flugzeug aufgenommen hatte, hat sich bei Löwisch mittlerweile entschuldigt. Löwisch hätte ihn, wie er sagt, wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte sogar anzeigen können, wollte das aber nicht. „Er meinte es ja nur gut.“ Eines versteht Löwisch gar nicht: Eine Stuttgarter Kollegin bei Air Berlin, eine Stewardess, hatte auf ihren Heimatstrecken die Passagiere mit Durchsagen auf Schwäbisch erfreut; sie wurde damit ebenfalls recht berühmt – und durfte sogar Interviews geben, was ihm verboten worden sei, so Löwisch. Also: Schwäbisch ja – Fränkisch, nein? „Bei mir hat man ein Riesen-Fass aufgemacht“, ärgert sich Löwisch. „Mir hat man gesagt, sobald ich den Mund aufmache, ist das sofort ein Kündigungsgrund.“ Löwisch: „Ich hab’ gekündigt, zum 31. August.“
Jetzt hat er bei einer vornehmen Airline die Aufgabe, den sehr anspruchsvollen Fluggast zu umsorgen, „der sehr genau weiß, warum er nicht Lufthansa First Class fliegt; dieser Top-Kunde möchte über seine Abflugzeit selbst bestimmen“, erläutert Löwisch. Er hat außergewöhnliche Wünsche zu erfüllen, etwa, was die Menüs an Bord angeht. Tag und Nacht muss er nun dienstbereit sein, er hat keinen festen Flugplan mehr. Stand-by heißt das. Jederzeit kann sein Handy klingeln – und der nächste VIP-Flug anstehen, der dann häufig nicht in Nürnberg startet, sondern vielleicht in den Niederlanden, und von dort in die USA führt. Knapp
12 000 Kilometer schafft die Global Express der FAI ohne Zwischenstopp. Maschinen dieses Typs verwendet auch die Flugbereitschaft der Kanzlerin.
Begonnen hatte Löwisch seine berufliche Laufbahn bei der Bundespolizei in Furth im Wald und Waidhaus. Er wollte jedoch schon immer gerne als Flugbegleiter arbeiten. Er habe sich bei mehreren Airlines beworben und mehrere Zusagen erhalten. Angefangen habe er bei Lufthansa Regional auf Maschinen des Lufthansa-Partners Contact Air. „Lufthansa Regional war für mich damals der attraktivste Arbeitgeber.“ Für den er von 2007 bis 2013 gearbeitet hat. Er flog auf der 90-sitzigen Embraer 190 oder der 70-sitzigen Q 400 des Air- Berlin-Partners LGW. „Da fliegt man fünf Strecken am Tag und fährt außerdem noch drei Stunden im Taxi etwa nach Stuttgart, um zu schlafen und am nächsten Tag wieder zu fliegen.