"Die Firma hat uns ausgebootet"
Auf den Investor ist man in Eckersdorf aber nicht nur sauer, weil Primus diese Warnung nicht ernst genommen habe. Pichl sagt auch: „Die Firma hat uns rüde ausgebootet.“ Entgegen vieler Lippenbekenntnisse habe der Investor nie die Absicht gehabt, die Gemeinde an den Kosten und Gewinnen der Windräder zu beteiligen. Ziemlich schnell habe der Investor sich die Grundstücke der privaten Eigentümer gesichert und der Gemeinde damit jegliche Einflussmöglichkeit genommen. Pichl sagt: „Wir haben darauf vertraut und wurden bitterlich bestraft.“ Über 100 Bürger hätten damals Interesse gezeigt, sich an den Windrädern zu beteiligen. Mittlerweile hat Primus den Windpark verkauft. Eigentümer ist jetzt die Firma Trianel mit Sitz in Aachen. Pichl sagt, sie habe Eigentümer und Investor Anfang Dezember noch einmal um eine Stellungnahme gebeten und bis heute keine Antwort erhalten.
Firma antwortet nicht
Auch zwei Anfragen des Kuriers hat Primus unbeantwortet gelassen. Das Landratsamt Bayreuth bittet um Verständnis, dass es sich nicht zu Dingen äußern wolle, die ein Gericht zu klären habe.
Aus der Anordnung des Verwaltungsgerichtshofs zum Baustopp bei Eckersdorf geht aber hervor, dass Primus Energie mit Sitz in Regensburg der Klägerin Andrea Balzer vorhält, sich zu spät gegen den Bau der Windräder gewehrt zu haben. Und dass der Firma jetzt „erhebliche Vermögensschäden“ entstünden. Balzer soll seit Juli 2016 gewusst haben, dass mit dem Bau der Räder begonnen wurde. Die Baustellenzufahrt verlaufe schließlich durch ihren Wohnort Lochau. Der Verwaltungsgerichtshof hält dagegen, dass Balzer erst mit dem Bau der Türme im November 2016 sicher vom Baubeginn wissen konnte, nicht aber mit Beginn der Erdarbeiten.
Foto zeigt Bauarbeiten nach dem Baustopp
Kurier-Recherchen fordern zudem ein pikantes Detail zutage. Auf einem Foto, das dem Kurier vorliegt, ist zu sehen wie am 29. Dezember Rotorblätter mit Hilfe eines Krans an einem der Windräder angebracht werden. Den Baustopp verhängte der bayerische Verwaltungsgerichtshof am 20. Dezember. Nach Aussage von Rechtsanwalt Kollerer hätte Primus spätestens am 25. Dezember von dem Baustopp wissen müssen. Kollerer zufolge habe das Unternehmen dem Gericht schriftlich versichert, dass es seit dem Baustopp lediglich zu Sicherungsmaßnahmen gekommen sei. Ein Mast habe verlängert werden müssen, damit er stabil stehe und sich keine Spannungsrisse bildeten. „Rotoren montieren hätten sie nicht dürfen“, sagt Kollerer. Bis Montag muss der Anwalt zu dem Schreiben des Investors Stellung beziehen.
Tod der Rotmilane ungeklärt
Schon im vergangenen Jahr sorgte der Windpark Vogelherd für Schlagzeilen. Im März wurden dort, wo heute die Masten der Windräder stehen, zwei tote Rotmilane gefunden. In der Nähe der toten Tiere wurde Mäusegift gefunden. Gerüchte machten die Runde, wonach ein Befürworter des Windparks in den Tieren eine Gefahr gesehen haben und die Tiere deshalb vergiftet haben könnte. Nach einem Dreiviertel Jahr stellte die Staatsanwaltschaft Bayreuth die Ermittlungen ein. Zwei Gutachter konnten keine Verletzungen und kein Gift in den Körpern der Tiere nachweisen. Der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel sagte: „Die Todesursache lässt sich nicht ergründen. Wahrscheinlich war akutes Herzversagen, ausgelöst durch Stress, die Todesursache.“