Der achtjährige Paul Pfaffenberger nimmt bei der Bayerischen Meisterschaft in Karate teil Auf dem Weg zum Meistertitel

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Der achtjährige Paul Pfaffenberger aus Engelmannsreuth nimmt zum ersten Mal an den Bayerischen Karatemeisterschaften teil. Sein Trainer Henry Landeck macht mit ihm die Talentförderung. Foto: Ralf Münch Foto: red

Ja, ein bisschen aufgeregt ist er schon, sagt der achtjährige Paul Pfaffenberger. Nächste Woche nimmt er das erste Mal an der Bayerischen Karatemeisterschaft in Feldkirchen teil. Er ist einer der jüngsten Teilnehmer, aber er hat gute Chancen, sagt sein Trainer Henry Landeck.

 
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Zurzeit geht Paul in die dritte Klasse, mit Karate hat er schon vor vier Jahren angefangen. Sein Vater macht das schon seit über 20 Jahren. „Mit Karate kommt man durchs Leben“, sagt Paul. Darum hat er damit angefangen. Er wollte das einfach mal ausprobieren. Am Anfang war er im Karatezentrum in Bayreuth. Dort wurde sein Talent erkannt und er kam zusätzlich zur Talentförderung zu Henry Landeck nach Kulmbach. Der bereitet ihn nur speziell für die Bayerischen Meisterschaften vor.

Dehnübungen zu Trainingsbeginn

Mit Dehnübungen wird sich zu Beginn des Trainings aufgewärmt, dann werden die Grundtechniken am Partner geübt. Die sind beim Wettkampf vorgeschrieben, es gibt ein Pflicht- und ein Kürprogramm. Trainer Landeck erklärt: „Die Trainingsform wird Kata genannt. Hier sollen Körper und Geist in Harmonie gebracht werden.“ Die Übung gibt es mit und ohne Partner. Paul trainiert lieber mit einem Partner. „Da geht es mehr zur Sache“, sagt er.

Und die Übungen macht er gerne, weil man sich da konzentrieren muss. Das ist ein wesentlicher Schwerpunkt bei Karate, sagt Landeck. Karate wird auch nicht als Sport bezeichnet, sondern als asiatische Kampfkunst – Dojo. „Es geht um die Persönlichkeitsentwicklung, Körper, Seele und Geist“, so Landeck weiter. Bei Kindern stehe am Anfang mehr die Bewegung und Disziplin. Die geistige Reife müsse sich erst entwickeln. Ebenso das Sozialverhalten, das durch Karate gut geschult werde, so Landeck. „Kinder wollen den Vergleich mit den anderen, bei den Erwachsenen geht es mehr um die körperliche Philosophie und die geistige Entwicklung“, erklärt er. Karate sei eine Lebensschulung, man lernt Konzentration, Disziplin, Sozialverhalten und Flexibilität.

Freud und Leid liegen nahe beieinander

Bei der Bayerischen Meisterschaft am nächsten Wochenende werden in Pauls Altersklasse etwa 30 Teilnehmer sein. Es ist die jüngste Gruppe, acht Jahre ist das Mindestalter, um teilnehmen zu dürfen. Auch Landeck, der bei der Meisterschaft auch als Schiedsrichter dabei ist, ist etwas aufgeregt, wenn seine Schüler dran sind. Schließlich sollen hohe Leistungen gezeigt werden. Aber Freud und Leid liegen bei solchen Wettkämpfen oft nahe beieinander, sagt Landeck. „Aber das ist nicht verkehrt“, so der Trainer. Für Paul sei es wichtig, überhaupt dabei zu sein und Erfahrungen zu sammeln.

Landeck, der vorher als Verkaufsleiter tätig war, ist seit 1997 Profi, leitet das Karatezentrum Kulmbach. Sein ältester Schüler ist 71 Jahre alt. Eine gewisse Fluktuation gerade bei den jugendlichen Schülern gibt es - so wie woanders auch, sagt Landeck. Manche bleiben eben von Anfang an hängen, manche orientieren sich anderweitig. „Aber wer mal mit Karate angefangen hat, hat eine gute Richtung eingeschlagen“, so Landeck.

Ehrenkondex nach dem Training

Nach dem Training sagen die Schüler auch jedes Mal einen Ehrenkodex - Dojo Kun - auf: Sei höflich und bescheiden. Vervollkommne deinen Charakter. Sei gerecht und hilfsbereit. Sei geduldig und beherrscht. Sei mutig. „Diese Sätze stammen von den früheren Samuraikriegern“, erklärt Landeck. Alles eine wichtige und gute Voraussetzung fürs Leben findet er.

Das sieht auch Peter Pfaffenberger, Pauls Vater, so. „Karate fördert einfach alles“, sagt er, „Kondition, Beweglichkeit und Schnelligkeit.“ Gleichzeitig lerne man aber, den Gegner auch zu respektieren. Natürlich ist er stolz, dass sein Sohn nun so weit ist, bei der Bayerischen Meisterschaft mitzumachen. Und Paul hat ein konkretes Ziel. Er will ein guter Karateka werden. Und einen konkreten Berufswunsch hat er auch: Pilot.

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