Dem Wetter zum Trotz: Tausende Musikfans feiern am Brannaburger mit 23 Bands bis in die Nacht - Veranstalter zufrieden St. Georgen beschwingt

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Zum Schluss ist es plötzlich da, das Wetter, das sie drei Tage lang gebraucht hätten. Nicht zu warm, nicht zu kalt, Wolken und Sonne. Das ist der Sonntagvormittag bei St. Georgen swingt. Mit Gospel-Gottesdienst und der Big-Band des Gymnasiums Christian-Ernestinum (GCE). Einer von 23 Bands des Musik-Festivals am Brannaburger. Die siebte Auflage, die trotz der kühlen Nächte nicht nur bei den Veranstaltern einen guten Eindruck hinterlassen hat.

 
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Das musikalische Spektrum ist so groß wie die Bühnen alle einen anderen Charakter haben. Fünf in den Höfen von St. Georgen, in die man sonst eher nicht rein kommt. Zwei am Anfang und Ende des Festival-Geländes, in das sich der Brannaburger drei Tage im Jahr verwandelt. Jazz, Blues, Funk, Soul, HipHop, Rock, Country. Sortenrein getrennt oder bunt gemischt, verabreicht von ein und derselben Band. Eine Auswahl, bei der jeder etwas für sich finden kann. Auch wenn auch diesmal nicht jeder der rund 8000 Gäste an den ersten beiden tagen sein musikalisches Glück für sich gefunden hat. Und wo jeder, der es zulässt, einen besonderen Umgang der Bands mit einem sehr offenen Publikum spürt.

Aus St. Georgen wird ganz liebevoll: Georgia

Dann, beispielsweise, wird spät am Samstagabend der musikalisch beschwingte Stadtteil St. Georgen mit einem Mal zu: "Georgia, so nennen wir euch jetzt einfach mal", wie Andy Kuhn, der Percussionist der Regensburger Band Lost in a Bar das Publikum tauft. Und Georgia wird Wachs in den Händen der Band, schmilzt dahin mit der Stimme der Sängerin Ulla Niedermeier, die so sanft und nur ein paar Töne später so schmutzig klingen kann - und weder verwandt, noch verschwägert ist mit Christian Niedermeyer, in dessen Hof die Band spielt.

23 Momentaufnahmen

Eine von 23 Momentaufnahmen. Denn Georgia ist überall an dem Samstagabend, der dem Team von St. Georgen swingt genau die Besucher bringt, die sich die Veranstalter auch schon am Freitag erhofft hatten. "Schätzungsweise 6000, den ganzen Abend über", sagt Markus Kopschitz, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, am Sonntag beim vorläufigen Kassensturz. "Am Freitag werden es rund 2000 Besucher gewesen sein." Das Wetter hat im Wortsinn die Bilanz verhagelt. Zwölf Stunden, nachdem mit der heißen Phase des Aufbaus begonnen worden war. Kurz nach dem Fassanstich mit Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und Brauerei-Chef Jeff Maisel platzt der Hagel und ein dicker Regenguss in die ersten Klänge von St. Georgen swingt. Eine Stunde später noch einer. "Fünf Grad Temperatursturz", sagt Kopschitz. "Gegen 19.30 Uhr sind die Leute schon gekommen. Aber eben nur ein Drittel dessen, was wir uns erhofft hatten."

Musikalische Vielfalt, die die Schweine fliegen lässt - und die Kühe auch

Wer trotzdem da war, hat einen musikalisch vielfältigen Abend erlebt, mit ziemlich mitreißenden Bands wie #zweiraumsilke, denen nicht nur Kopschitz und Michael Birkhan, Schriftführer von St. Georgen swingt, einen steilen Aufstieg prognostizieren. Viele Musikfans versammeln sich trotz der kühlen Nacht vor der Hauptbühne und lassen mit der Band aus Nürnberg und Erlangen "Schweine fliegen", wie es in einem der Songs heißt.

Samstag versöhnt die Veranstalter

Der Samstag ist der Tag, der die Veranstalter glücklich macht, die mit mehr als 3000 Karten im Vorverkauf schon ein Ausrufezeichen gesetzt hatten. "Super gelaufen", sagt Kopschitz. "Ein gutes, fränkisches bassd scho", wie Christian Englert von den kräftigen Auf- und Abbauhelfern der Bayreuth Dragons es nennt. "Schon um 19 Uhr war richtig viel los ist, erst gegen 23 Uhr sind die ersten nach Hause", sagt Kopschitz. Für kurze Zeit sei das Festival sogar kurz vor der Kapazitätsgrenze, kurz vor dem Einlassstopp, gewesen. "Wir haben eine gewisse Zahl, die wir nicht überschreiten dürfen." Und selbst wenn an diesem Abend die fünf Höfe die meiste Zeit "pickepacke voll waren", wie Birkhan sagt: Viele lassen sich von einer Band fesseln, die - ganz bewusst - ziemlich herunterkommen auf der Bühne an der Spitalkirche steht: The Les Chlöchards. Völlig ungeniert und mit üppigem Spaß geben die musikalischen Landstreicher gecoverten Rocksongs einen neuen Anstrich und machen Reggae, Blues oder Country draus. "Denen hat es auf dem Festival so gut gefallen", sagt Birkhan. "Ein völlig anderes Publikum als sie sonst haben, haben sie mir gesagt." Und es als Kompliment gemeint.

Die ersten Bewerbungen liegen schon auf dem Tisch

Die ersten Bewerbungen fürs nächste Jahr liegen schon bei Regine Gareis, der Vorsitzenden des Vereins, bei Markus Kopschitz und den anderen Organisatoren auf dem Tisch. Weil nach dem Festival vor dem nächsten Festival ist. "Wir arbeiten an unserem Ruf als gutem Musikfestival", sagt Kopschitz. "Und an einem Programm, das stimmig rüberkommt."

Viele helfende Hände - mehr als 100 Brannaburger packen an

Für St. Georgen swingt sind viele auf den Beinen. Zusammengenommen mehr als 100 Helfer, die fast rund um die Uhr anpacken. Intensiv in den Ablauf eingebunden: Die Brannaburger Feuerwehr, der Verein des Feuerwehrmuseums Bayreuth, die Alt-Bayreuther, der Brannaburger Bürgerverein, die Bayreuth Dragons. "Für uns ist das eine Selbstverständlichkeit, dass wir da mit dabei sind", sagt Michael Philbert von der Feuerwehr. "Als Feuerwehr sind wir ja sowieso ein bisschen Mädchen für alles am Brannaburger." Die Vereine bessern nebenbei mit Getränkeverkauf die Vereinskasse auf. Und lassen überschüssiges Geld für die Allgemeinheit zurückfließen. Der Bürgerverein "verwendet das Geld für den Osterbrunnen", sagt Klaus Hübner. Die Feuerwehr spendet einen Teil des Überschusses zusammen mit dem Geld, das beim Glücksrad des Gerätehausfestes reinkommt "immer für ein Kinderprojekt", wie Philbert sagt. Das macht der Verein St. Georgen swingt auch - je nach Höhe des Überschusses. Aber: "Zu den Zahlen kann man jetzt noch nichts sagen", sagt Kopschitz.

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