Defekte Wasserleitung offenbar Ursache für Keimbelastung - Gülle auszuschließen 1000 Menschen kochen Trinkwasser ab

Von Peter Engelbrecht
Der Tiefbrunnen bei Wonsees ist keimfrei, die Ursache liegt vermutlich im Leitungsnetz. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die bakterielle Verunreingung des Trinkwassers im Bereich des Versorgers Sanspareiler Gruppe hat offenbar in einer defekten Leitung ihre Ursache. Eine Belastung durch Oberflächenwasser oder Gülle schließt das Landratsamt Kulmbach aus. Wie lange das Wasser noch abgekocht werden muss, ist unklar.

 
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Betroffen sind Fernreuth, Gelbsreuth, Kleinhül, Großenhül, Sanspareil, Leesau sowie Tannfeld und Lochau, also insgesamt rund 1000 Einwohner. Die Behörden haben angeordnet, das Wasser abzukochen (wir berichteten). Es muss zehn Minuten sprudelnd gekocht haben, wenn es für die Zubereitung von Nahrung oder ungekochtem Essen, von Getränken oder zum Zähneputzen verwendet wird. Darauf wies Camelia Sancu, Ärztin des Staatlichen Gesundheitsamtes im Landratsamt Kulmbach hin.

"Wir suchen nach der Stelle, wo die Keime eingedrungen sein könnten", berichtete Sancu. Dies könne entweder die Trinkwasserleitung oder die Hochbehälter sein. Der zentrale Tiefbrunnen bei Wonsees, der alle fünf Hochbehälter speist, sei keimfrei, erläuterte die Ärztin. Eine Belastung durch Oberflächenwasser oder Gülle sei auszuschließen. Die Belastung komme "irgendwo aus der Erde". Entweder sei die Leitung undicht oder es gebe einen Mangel an den Hochbehältern. "Wir gehen davon aus, die Ursache zu finden und zu beheben." Ob die Abkochanordnung diese Woche noch aufgehoben werden kann, darauf wollte sich Sancu nicht festlegen. Mit den Anlagen der Sanspareiler Gruppe habe es bislang keine Probleme gegeben. 

Das Staatliche Gesundheitsamt hat unter der Nummer 09221/707 600 eine Hotline für Rückfragen der Bürger eingerichtet. Viele besorgte Menschen hätten sich inzwischen gemeldet. Die betroffenen Haushalte wurden zudem mit Handzettel über die Abkochvorschriften informiert. Die Keime können Magen- und Darmbeschwerden auslösen, durch das Abkochen sterben sie ab, erläuterte Medizinerin Sancu. 

"Wir sind auf der Suche. Es könnte ein kleiner Rohrbruch sein, der eine Sogwirkung erzeugt." Das berichtete Günther Pfändner aus Wonsees, der Vorsitzende des Zweckverbandes zur Wasserversorgung der Sanspareiler Gruppe. Die Wasserleitung aus Guss sei 1951/52 gebaut worden. Betroffen von der Keimbelastung sei rund die Hälfte der Abnehmer der Sanspareiler Gruppe. Der Zweckverband untersucht nun das gesamte Leitungsnetz und die Hochbehälter.  "Wir hoffen, die Ursache noch diese Woche zu finden", zeigte sich Pfändner zuversichtlich.

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