Defekt am Regio-Shuttle RS1 Viele Agilis-Züge in Franken fallen aus

Von Elmar Schatz
Derzeit fahren keine Züge nach Weidenberg. Foto: Karl Heinz Lammel Foto: red

Der agilis-Zugverkehr fällt derzeit zum großen Teil aus und wird durch Busse ersetzt. Ursache ist ein "Defekt an einem sicherheitsrelevanten Bauteil", wie das Unternehmen mitteilt. Betroffen ist fast die Hälfte aller agilis-Fahrzeuge im Dieselnetz in Oberfranken. Auf der Verbindung Weidenberg-Bayreuth ist der Zugverkehr am Donnerstag komplett ausgefallen. Ab wann gibt es wieder Normalbetrieb?

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Erstzfahrplan gilt ab Montag. Zwischen Weidenberg und Bayreuth fährt nur der Schülerzug morgens um 6.43 Uhr sowie der Schülerzug um 13.13 Uhr - ergänzt durch Busse. Sonst sind auf dieser Strecke täglich vierzehn agilis-Züge unterwegs.

Zwischen Kichenlaibach und Bayreuth verkehrt um 6.57 Uhr nur ein Zugteil, ergänzt durch Busse, ebenso um 13.18 Uhr von Bayreuth nach Kirchenlaibach.

Praktisch alle agilis-Strecken seien betroffen, teilt Pressesprecherin Stefanie Schaller am Donnerstag dem Kurier mit. Wann es wieder Normalbetrieb geben wird, sei offen, weil auf Ersatzteile gewartet werden müsse.

Bei einer Routineuntersuchung seien bei der Erfurter Bahn, die ebenfalls diesen Zugtyp einsetzt, erhebliche Mängel am Regio-Shuttle RS1 festgestellt worden - Risse bei den Stangen, die Drehsgestell und Fahrzeugrahmen miteinander verbinden, erklärt Schaller.

Weil angenommen werden müsse, dass der Fehler auch bei anderen Eisenbahnunternehmen auftreten könnte, die diesen Zugtyp verwenden, lasse agilis gegenwärtig seine gesamte Fahrzeugflotte außerplanmäßig überprüfen, so das Unternehmen.

Im Dieselnetz in Oberfranken hat agilis 38 Züge des Typs Regio-Shuttle RS1 im Betrieb. Erste Analysen hätten gezeigt, dass von 18 getesteten Fahrzeugen neun fehlerhaft gewesen seien. Bei zwanzig Fahrzeugen stand am Donnerstag die Untersuchung noch aus.

Man rechne mit einer Ausfallquote von 50 bis 60 Prozent. Die Mängel könnten nur durch ein besonderes Prüfverfahren erkannt werden. Die Überprüfungen werden bei der Firma OWS in Weiden vorgenommen.

Austauschen konnte agilis die fehlerhaften Bauteile zunächst nicht, weil der Schweizer Hersteller die Ersatzteile nicht vorrätig hat. Deshalb mussten die defekten Züge zunächst komplett aus dem Verkehr gezogen werden, erklärt agilis.

Das Unternehmen hoffe auf eine "schnelle Lieferung der Ersatzteile, damit so viele Züge wie möglich wieder auf die Strecke gebracht werden können", so Dietmar Knerr, Geschäftsführer bei agilis.

"Wie es scheint, liegt die Ursache in einer kaputten Charge aus dem Jahr 2010/2011. Neuere beziehungsweise ältere Bauteil-Typen sind wohl nicht betroffen", so Knerr.

Um Gefährdungen der Fahrgäste auszuschließen, müssten Züge auf einigen Teilen des agilis-Netzes entfallen. Die für den Schülerverkehr normalerweise verstärkten Züge verkehrten nach den Herbstferien am Montag zunächst nur noch mit einem Zugteil. Zusätzlich würden Busse eingesetzt.

Über den Ersatz-Fahrplan können sich die agilis-Fahrgäste hier informieren, außerdem auf der Facebook-Seite von Agilis.

Bilder