Die Sonne brennt auf die Tartanbahn. Alle Klassen versammeln sich auf dem Sportplatz. Bälle fliegen durch die Luft, ein lautes Knallen signalisiert, die nächsten Sprinter messen sich schon auf der 50-Meter-Bahn. Für viele Schülerinnen und Schüler ist der Tag der Bundesjugendspiele das Highlight im Schuljahr. Man hat sich im Sportunterricht an die Disziplinen herangetastet, nun ist der Zeitpunkt gekommen, sich für das Training, das man auch neben der Schule noch betrieben hat, die verdiente Ehrenurkunde abzuholen. Der Fokus liegt voll und ganz darauf, sein Bestes aus sich herauszuholen. Leistungsprinzip in Reinkultur. Doch seit jeher gibt es auch die Schüler, denen schon Wochen vor dem Termin die Bundesjugendspiele schlaflose Nächte bereiten. Egal wie sehr man sich bemüht, man ist immer der Langsamste auf der Bahn und im Hochsprung reißt man auch bereits die Einstiegshöhe. Schon bevor man anläuft hört man im Kopf die Häme der Mitschüler – und dieses Schamgefühl, das schleppen viele ein Leben lang mit sich herum.