Das Leben hier ist wie zweigeteilt. Der Sommer ist da, die Gärten blühen, die Kinder haben Ferien. Einerseits ist also so etwas wie Normalität eingekehrt. Auf der anderen Seite stehen die Russen zehn Kilometer entfernt. Die Angst ist unser täglicher Begleiter – sie hört keine Sekunde auf. Solange die Südfront hält, muss ich, müssen wir nicht zwingend weg. Aber jedem ist klar, dass sich die Lage ganz schnell ändern kann. In den vergangenen Tagen hat es in den nahen Großstädten Dnjepro und Saporischschja Raketenangriffe gegeben, bei denen Menschen ums Leben gekommen sind. Die Angst spielt also immer mit – so wie es die Russen auch wollen. Deshalb bombardieren sie ein Einkaufszentrum. Sie zeigen uns: Der Krieg ist überall, es kann jeden von euch treffen. Zu jeder Zeit, an jedem Ort. In Dnjepro gibt es ein riesiges Einkaufszentrum. Ich bin dort oft gewesen. Viele Menschen gehen da auch jetzt einkaufen – ich ganz sicher nicht.