Das Schulweg-Experiment Schulweg-Serie: Mit der Helmkamera in die Schule

Von Tobias Köpplinger
Isa geht mit der Helmkamera ihren Schulweg in Mistelbach ab. Foto: Köpplinger Foto: red

Wie sicher sind unsere Schulwege? Wo muss es Verbesserungen geben? Der Kurier startet seine neue Serie "Sicher zur Schule". Zum Auftakt haben wir Grundschülerin Isa aus Mistelbach auf ihrem Schulweg begleitet - sie trug dabei eine Helmkamera.

 
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Isas Schulweg ist knapp 600 Meter lang. Die Siebenjährige braucht etwa zwölf Minuten, sie muss einmal quer durch Mistelbach. Eigentlich ist das kein Problem. Mistelbach ist nicht so groß. Knapp 1500 Einwohner. Eigentlich: Aber mitten durch Mistelbach führt die Staatsstraße 2163. Morgens, zwischen 7 und 8 Uhr eine der Hauptschlagadern im Landkreis. Die Straße pumpt die Pendler nach Bayreuth. Wenn Isa in die Schule läuft, fahren ihr die Pendler entgegen.

Isa ist eine von 5256 Grundschülerinnen, die jeden morgen in Stadt und Landkreis Bayreuth unterwegs sind. 5256 Grundschüler gegen knapp 33000 Pendler. So viele Menschen fahren zwischen 7 und 8 Uhr auf die Arbeit, die Arbeitsagentur in Bayreuth hat das einmal gezählt. Der Kurier wollte testen, wie Kinder ihren Schulweg erleben. Deshalb hat sich Isa eine Helmkamera aufgesetzt um ihren Weg zu zeigen.

Isa geht normalerweise mit ihrem Bruder Patrick zur Schule. Der ist zehn, geht in die vierte Klasse, passt auf. Unterhalten ist jetzt am Morgen schwierig. Erstens, weil die beiden müde sind. Zweitens, wegen dem Autokrach. Wenn es trocken ist brummen die Autos nur. Wenn es regnet rauscht es. Isa quatscht trotzdem. Sie zeigt, deutet, schaut in die Gärten. Auf halbem Weg wohnt Opa Klaus, der hat ein Mäuerchen um den Vorgarten. Isa balanciert darauf. Gefährlich ist das nicht. Isa kreuzt auf dem Weg in die Schule drei Straßen und überquert eine Ampel. Die Straßen sind kein Problem. „Man muss halt schauen", sagt die Siebenjährige. Und schaut. Sie haben das geübt.

Gefährlich wird es an der Ampel. Die Fußgängerampel steht direkt vor der Schule. Drücken. Warten. Trotzdem schauen. Die Ampel reagiert schnell. Nur ein paar Sekunden von grün auf rot bei den Autos. Für manche Autofahrer zu schnell. Einer fährt durch, es ist schon lange rot. Isa sagt: „Das passiert dauernd." Sie schimpft leise. Ihr Bruder Patrick erzählt: „Einmal ist einer durchgefahren, der hat nur auf sein Handy geschaut." Sie kennen das. Erst wenn die Autos stehen, gehen sie. Isa passt auf. Schaut. Und wünscht sie sich auch von den Autofahrern.

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