Das Paar hatte im vergangenen Jahr mit dem ungewöhnlichen Heiratsantrag schon einmal für Aufsehen gesorgt Bindlach: Mehr als 600 Gäste bei türkischer Hochzeit

Von Norbert Heimbeck
Strahlende Gesichter beim überglücklichen Brautpaar: Özlem und Engin Demirel (Bildmitte) haben mit mehr als 600 gut gelaunten Gästen in der Bindlacher Bärenhalle ihre Hochzeit gefeiert. Foto: Harbach Foto: red

Hupend rollt der weiße Geländewagen vor die Bärenhalle in Bindlach. Mit „Ah“- und „Oh“-Rufen begrüßen die Wartenden Özlem und Engin Demirel. Mehr als 600 Freunde, Verwandte und Bekannte feiern die Hochzeit der beiden. Das Paar hat schon einmal in Bayreuth für Aufsehen gesorgt: Im Oktober machte Engin seiner Özlem bei einem Flashmob auf dem Marktplatz einen Heiratsantrag.

 
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Hunderte fröhliche Menschen, die Frauen im festlichen Kleid, die Männer im dunklen Anzug, tanzen, reden, essen und freuen sich mit dem Brautpaar, das auf einem separaten Podest einen Ehrenplatz in der Bärenhalle in Bindlach hat: Auf weißen Stühlen thronen Özlem und Engin Demirel.

Das türkische Paar hat in Bayreuth schon einmal für Aufsehen gesorgt: Im Oktober vergangenen Jahres machte Engin Demirel seiner Özlem, die damals noch Öztürk hieß, einen außergewöhnlichen Heiratsantrag. Mit einer Tanzeinlage seiner Freunde überraschte Engin Demirel seine Angebetete, ritt dann hoch zu Ross über den Marktplatz und stellte die Frage der Fragen: „Ja, ich will“ hatte Özlem geantwortet.

Ein halbes Jahr später herrscht freudige Erregung: Zur Hochzeitsfeier werden 400 Gäste erwartet; am Ende sitzen mehr als 600 Menschen an den geschmückten Tischen. Wie organisiert man so ein großes Fest? Die Braut sagt: „Das ist so ein Theater. Im Grunde sind wir seit dem Flashmob mit der Organisation beschäftigt. Wir haben zwar gute Freunde, die sich um die Organisation kümmern. Aber wir müssen doch darauf schauen, dass alles passt.“

Zwei Tage vor der Feier in Bindlach klingt Özlem Demirel erstaunlich entspannt: „Am wichtigsten ist uns, dass wir die Wohnung fertig kriegen. Wir möchten darin am Sonntagmorgen frühstücken können.“

Das Paar wohnt künftig in Münchberg und hat sich dort neu eingerichtet. Özlem und Engin Demirel haben am Gründonnerstag geheiratet – ganz heimlich und im kleinsten Kreis: „Mir war wichtig, dass das so privat wie möglich bleibt,“ sagt die Braut. Auf dem Standesamt waren nur die Eltern und Geschwister der beiden dabei. Am Samstag dann durften sämtliche Freunde und Verwandte des Paares mitfeiern.

Los geht es gegen Mittag, als die Braut in ihrem Elternhaus abgeholt wird. In der Türkei ist es üblich, die Braut gegen einen Geldbetrag bei ihrer Familie auszulösen. Ein rotes Band am Kleid zeigt, dass sie noch Jungfrau ist. Daniel Stöwer ist ein Freund des Bräutigams, er fährt das Brautauto am Samstag und hat bei der Organisation der Feier mitgeholfen. Er erzählt: „Bei türkischen Hochzeiten wird viel Wert auf das Äußere gelegt. Alle wollen besonders hübsch sein an diesem Tag. Aber niemand darf die Braut an Schönheit übertreffen. Das wird auch schwierig werden, weil sie ein besonders tolles Kleid trägt.“

Über einen roten Teppich schreitet das Paar in die Bärenhalle. Beim ersten Tanz flattern Geldscheine um die beiden, dann tauchen Engin und Özlem in der Gästeschar unter, alle tanzen ausgelassen zur Musik der türkischen Band. Warum werden so viele Gäste eingeladen? „Wir feiern mit unseren Familien und mit unseren Freunden, wir legen Wert auf Geselligkeit,“ sagt Daniel Stöwer. Es wird zwar auch gut gegessen, aber das steht an diesem Tag nicht im Vordergrund. Fröhlich sein und tanzen, darum geht es bei der Hochzeitsfeier. Und natürlich bekommt das Brautpaar auch (Geld)-Geschenke. Im Verlauf des Abends wird unter Applaus eine prächtige Torte in den Saal gebracht. Wer davon ein Stück ergattert, freut sich besonders. Und dann wird wieder getanzt. Bis gegen Mitternacht die Feier zu Ende geht.

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