Großmann denkt an die Patienten, die im Notfall Hilfe brauchen: „Ich weiß, wie fürchterlich es ist, wenn man das Gefühl hat, dass der Arzt keine Ahnung hat.“ In Wochenendkursen will die KVB Ärzte, die sich der neuen Aufgabe nicht gewachsen fühlen, auf den Bereitschaftsdienst vorbereiten. Für Großmann ein Unding. „Ich werde durch diese Kurse nie die handwerkliche Tiefe erreichen, die ich für eine saubere Entscheidung im Notfall brauche.“ Und er teilt die Befürchtungen anderer Fachärzte: Wenn sie vor Ort nicht helfen können, werden sie handeln müssen. Werden den Notarztwagen rufen oder den Patienten in ein Krankenhaus einweisen. Das werde richtig teuer für die Allgemeinheit.
Fachärzte wären mit neuer Regelung nicht überfordert
Peter Schmied glaubt nicht daran, dass sich die Fachärzte, die künftig Bereitschaftsdienst leisten müssen, tatsächlich Sorgen ums Geld machen. Er glaubt: Sie wollen unbequeme Dienste wegdiskutieren. Und er glaubt auch: Fachärzte werden mit der Bereitschaft nicht überfordert sein. „Was man dabei machen muss, entspricht dem, was ein Assistenzarzt im ersten Berufsjahr tut“, sagt der Internist und regionale Vorstandsbeauftragte für die Fachärzte bei der KVB. Jeder Arzt müsse in der Lage sein, bei einem Notfall zu helfen. Denn Notfälle kommen auch in Praxen vor. Zudem sei ein Bereitschaftsarzt nicht auf sich allein gestellt: Wenn er nicht helfen kann, hilft der Notarzt oder eine Einweisung in ein Krankenhaus.
Die Lösung des Problems? Die wird es in Bayreuth wohl auf Umwegen geben. Im Klinikum Bayreuth laufen derzeit Gespräche, ob Mediziner, die tagtäglich Patienten behandeln, die Bereitschaftsdienste der Pathologen übernehmen können. Und Radiologen wie Alexander Großmann denken darüber nach, „ob wir Kollegen finden, die diese Dienste für uns übernehmen. Die müssen wir dann aus eigener Tasche bezahlen.“